AckerbauDüngungUnterfuß vs. Saatband

Unterfuß vs. Saatband

Quelle: Böck

Seit die neue Düngeverordnung im vergangenen Jahr in Kraft getreten ist, tauchen bei Praktikern immer mehr Fragen auf: Beeinflusst die neue Verordnung mein bestehendes Düngesystem im Mais? Kann ich nach wie vor meine klassische Unterfußdüngung durchführen oder muss ich mir eine Alternative suchen? Ist die Saatbanddüngung eine solche Alternative? Welche der beiden Varianten hat einen größeren Einfluss auf das Ertragsniveau? Oder erreiche ich mit einer Kombination einer Unterfußgabe mit Saatbanddüngung noch bessere Erträge? Fragen, auf die wir von den landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf versuchen Antworten zu suchen.

Phosphor reduziert

Eine Unterfußdüngung (UFD) mit einem phosphorhaltigen Dünger gehört für viele Landwirte zur gängigen Praxis. Egal ob am Betrieb Wirtschaftsdünger anfallen oder nicht. Eine Gabe mit frischem Phosphat (P) unterstützt die Jugendentwicklung des Maises. Das ist besonders in Kälteperioden nach der Saat von unschätzbarem Wert. Hier ist die Pflanze nicht in der Lage den benötigten P im Boden zu mobilisieren. Daher ist es gut wenn bereits genügend P in leicht löslicher Form vorliegt. Doch die neue Düngeverordnung reglementiert den Einsatz von P seit 2018 stärker als dies in der Vergangenheit der Fall war. Genauer gesagt, ist auf allen Flächen nur noch ein Bilanzüberschuss im sechsjährigen Durchschnitt von 10 kg P2O5 je Hektar zulässig. Liegt die P-Versorgung des Bodens in den Versorgungsstufen D oder E, so darf nur noch der Entzug der Pflanze gedüngt werden. Diese Regelung hat Konsequenzen für viele Betriebe. Speziell aber auf jene, die beim Anbau von Mais organische und mineralische Dünger miteinander kombinieren. Die schießen bei der Bilanz schnell über das Ziel hinaus. Hier braucht es Alternativen zu den gewohnten 100 kg Diammonphosphat.

Gülle und Phosphor

Die Exaktversuche mit unterschiedlichen Phosphor-Düngungsvarianten starteten wir 2017. In diesem Jahr wurde aber nur eine Variante mit flüssigem Biogasgärrest gedüngt. Der Rest wurde mit UFD und Saatbanddüngung (SBD) gedüngt. Nach der Etablierung der DüVo wurde aber schnell klar, dass die SBDAlternative vor allem für Betriebe mit Wirtschaftsdüngeranfall interessant ist. Daher veränderten wir den Versuch 2018 dahingehend, dass alle Varianten sowohl organisch als auch mineralisch gedüngt wurden. Alle Varianten bekamen eine Güllegabe von 25 m³ (á 2,49 kg P2O5 /m³). Zusätzlich kamen auch andere Dünger zum Einsatz. Bei der Düngebedarfsermittlung wurde für alle Varianten im Versuch ein Ertragsniveau von 450 dt Frischmasse je Hektar veranschlagt. Bei der Güllegabe haben wir nicht das Maximum von 170 kg Stickstoff – die laut Düngeverordnung erlaubt sind – veranschlagt. Für diese Grenze wären 32 m³ Gülle notwendig gewesen. Bei dieser Ausbringmenge wäre aber nicht nur der Stickstoff sondern auch das Phosphat ein begrenzender Faktor. Das zeigt wie sehr Phosphat im Zuge der neuen Düngeverordnung begrenzt wurde. Es zeigt aber auch, dass eine UFD in Verbindung mit einer Güllegabe an die Grenzen stoßen kann. Hier wären Mittel mit einer geringeren Menge an P, aber ähnlicher Wirkung sinnvoll. Und hier kommen die Mikrogranulat- bzw. Saatbanddünger ins Spiel.

Weniger Nährstoffe

Die klassische UFD ist weitgehend bekannt. Dabei wird der Dünger 5 cm unterhalb und 5 cm neben dem Saatkorn als Streifen abgelegt. Bei der SBD hingegen kommt der Dünger direkt in die Saatrille. Dafür ist ein eigener Mikrogranulatstreuer von Nöten. Diese sind relativ einfach nachzurüsten. Die Handhabung ist auch vergleichsweise einfach, und mit 20 bis 30 kg Ausbringmenge ist auch die Düngelogistik weniger ein Problem. Am Versuchsstandort Triesdorf fallen jährlich durchschnittlich 665 mm Niederschlag und die Tagesdurchschnittstemperatur beträgt 8,7 °C. Die Versuchsflächen hatten in beiden Jahren einen relativ hohen pH-Wert. Zudem war die Versorgung mit Phosphat als hoch eingestuft. 2017 lag der Phosphatgehalt aber um 16 mg/100 g Boden über dem des Folgejahres. Bei Zink waren die Böden 2017 laut Scheffer/ Schachtschnabel als niedrig und 2018 als sehr niedrig einzustufen. In den Exaktversuchen wurden zwölf Varianten vier Mal wiederholt. Die Tabellen 1 und 2 zeigen die Düngevarianten und die dazugehörigen Nährstoffmengen. Aus Gründen der Übersichtlichkeit sind aber nicht alle Varianten in den Tabellen und Grafiken aufgeführt. Alle Mikrogranulate (Mic) wurden im SBV ausgebracht. Bei den Mikrogranulaten handelt es sich um unterschiedliche Produkte verschiedener Hersteller, die wir im Beitrag nicht genau benennen wollen. Es sei aber so viel gesagt, dass alle Granulate in unterschiedlichen Mengen Phosphor, Zink und Eisen enthielten. Bei der organischen Düngung handelt es sich um flüssigen Biogasgärrest. Alle Varianten wurden sowohl 2017 als auch 2018 einheitlich mit Stickstoff versorgt. Je nach Variante wurde die fehlende Stickstoffmenge mit Harnstoff ausgeglichen. Der Wirtschaftsdünger wurde nicht auf Spurennährstoffe untersucht, weshalb dies in der Tabelle mit n.b. (nicht beprobt) gekennzeichnet ist. Zusätzlich wurde in beiden Jahren eine einheitliche Kaliumversorgung sichergestellt. 2017 wurde dazu 60er-Kali verwendet und 2018 griffen wir aus Verfügbarkeitsgründen auf Kalisop zurück (K2O = 0,5; SO4 = 0,18).

Bessere Jugendentwicklung …

Sowohl 2017 als auch 2018 stellten wir bei allen Varianten, die mit UFD oder SBD versorgt wurden, eine verbesserte Jugendentwicklung fest. Diese Varianten übertrafen die rein organisch gedüngten Varianten auch in der Wuchshöhe und in der Entwicklung der Wurzel. Zudem konnten wir unterschiedlich starke Phosphormangelsymptome an den Pflanzen feststellen. Dieses Szenario konnten wir sowohl unter den kühlen Aussaatbedingungen 2017 als auch unter dem warmen Wetter 2018 erkennen. Damit konnten wir die bekannte Schwäche des Maises, aufgrund des Wurzelsystems in der Jugendentwicklung weniger Nährstoffe aufzunehmen, einmal mehr dokumentieren. Entscheidend ist aber die Frage, inwieweit sich der Wachstumsvorsprung in einem höheren Ertrag widerspiegelt.

… bessere Erträge

Die SBD konnte im warmen Jahr 2018 ertraglich mit der UFD mithalten. Unter kalten Aussaatbedingungen war sie sogar leicht im Vorteil. Immer unter Berücksichtigung der vorherrschenden Bodenbedingungen. Zudem fiel 2017 das positive Abschneiden der Kombination von organischer Düngung mit SBD auf, während sich die Kombination von UFD und SBD als weniger attraktiv herausstellte. 2018 führte die Sommertrockenheit – die am Standort Triesdorf nicht so ausgeprägt war wie andernorts – zu erheblichen Ertragsausfällen. Die bereits erwähnten Wachstumsunterschiede in der Jugendentwicklung haben sich hier deutlich auf die Erträge ausgewirkt. Und das, obwohl in diesem Jahr sicherlich Wasser der begrenzende Faktor war. Des Weiteren zeigte dieses Jahr, dass die SBD die organische Düngung gut ergänzen kann. Die unterschiedlichen Mikrogranulate haben unterschiedlich abgeschnitten. Der Grund dafür ist derzeit aber noch nicht geklärt. Die vergangenen Jahre lassen jedoch vermuten, dass Zink eine wichtige Rolle bei der Jugendentwicklung spielt. Inwieweit Schwefel oder die optimale Zusammensetzung dieser Nährstoffe die Jugendentwicklung beeinflussen, kann anhand der vorliegenden Daten nicht abschließend beantwortet werden. Die Kombination aus UFD, SBD und organischer Düngung zeigt keine zusätzlichen Ertragseffekte.

Kurz zusammengefasst

Im Maisanbau stellt die Düngeverordnung gerade im Hinblick auf Phosphat die Betriebe vor neue Herausforderungen. Mit einem zunehmenden Anteil an Wirtschaftsdüngern stoßen vor allem Biogas- und Schweinebetriebe an ihre Grenzen. Diese Betriebe müssen bemüht bleiben, einerseits das Ertragsniveau zu halten und andererseits die Düngermenge zu reduzieren. Deshalb ist es wichtig, dass die Pflanze jeden gedüngten Nährstoff auch aufnimmt und ertragswirksam einbaut. Andernfalls belastet das die Bilanz. Die beiden Versuchsjahre haben aber auch gezeigt, dass unter Standortbedingungen in Triesdorf eine SBD durchaus das Ertragsniveau einer UFD erreichen kann. Aus heutiger Sicht stellt deshalb die Düngung von Mikrogranulaten im Maisanbau bei hohem Wirtschaftsdüngeranfall, gut versorgten Flächen und auf Flächen mit hohem pH-Wert eine mögliche Alternative dar.

EU-Nitratrichtlinie

Weitere Verschärfung der Düngeverordnung

Der Europäische Gerichtshof kam zu dem Urteil, dass die Maßnahmen von 2014 nicht ausgereicht haben, um die EU-Nitratrichtlinie in Deutschland einzuhalten. Laut der EU-Kommission hat auch die Novellierung der Düngeverordnung die Situation nicht ausreichend verbessert. Deshalb plant das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) jetzt eine Verschärfung der Düngerverordnung. Dazu können sich nun Länder und Verbände äußern. Der Entwurf soll im Herbst bei der EU-Kommission eingereicht werden. • Das BMEL will den Nährstoffvergleich und den zulässigen Kontrollwert streichen. Zukünftig müssen dann alle Landwirte ihre tatsächliche Düngung aufzeichnen. Der errechnete Düngebedarf darf dann nicht überschritten werden. In Gebieten, die mit Nitrat belastet sind (rote Gebiete), sollen zukünftig besondere Maßnahmen gelten: • Es ist nicht mehr erlaubt Winterraps, Wintergerste und Zwischenfrüchte, die nicht als Futter genutzt werden, im Spätsommer zu düngen. • Der errechnete Düngebedarf wird für alle Kulturen pauschal um 20 % gesenkt. • Bei Gülle und anderen Wirtschaftsdüngern dürfen Landwirte 170 kg Stickstoff pro Hektar ausbringen. Dieser Wert wird bisher für den Betriebsdurchschnitt gerechnet. Zukünftig darf die Grenze bei den einzelnen Schlägen nicht mehr überschritten werden. • Der Boden soll über den Winter mit Pflanzen bedeckt sein. Deshalb muss eine Zwischenfrucht angebaut werden, wenn man Sommerkulturen erst im Frühjahr aussät.

Kommentare

Warenkorb

Der Warenkorb ist leer.
Gesamt: 0,00