SchweinFerkelproduktionMit dem LANDWIRT am Markt: 1. Quartal 2020

Mit dem LANDWIRT am Markt: 1. Quartal 2020

2023 bewegen sich die Ferkel- und Schlachtschweinepreise auf Rekordniveau.
Quelle: agrarfoto.com

Unsere Marktexperten stellen zu Beginn eines jeden Quartals einen Rückblick auf die vergangenen drei Monate und einen Ausblick auf die kommenden drei Monate für Ferkel- Schlachtschweine- und Sojamarkt für Sie zusammen:

Bernhard STETTER ist Referent für tierische Märkte an der LEL Schwäbisch Gmünd.
Quelle: privat

Ferkelpreise auf Rekordniveau

Der Ferkelmarkt blieb nach der Konsolidierung zur Jahresmitte entgegen der saisonal sonst üblichen Preisschwäche ausgeglichen. Nur kleinere und nicht zugeordnete Partien ließen sich zeitweise nur mit Mühe vermarkten. Seit Mitte Oktober zeigen die Notierungen wieder nach oben, auch in den deutschen Nachbarländern ziehen die Ferkelnotierungen und die Ferkelerlöse seit Mitte Oktober an. Zunächst ging der festere Markt von Norddeutschland aus, wo die Nachfrage anzog und sich die geringeren Exporte niederländischer und dänischer Ferkel bemerkbar machten. Die Niederländer liefern vermehrt nach Spanien, die Dänen nach Polen, außerdem werden in Dänemark mit Blick auf den lukrativen japanischen Markt wieder Perspektiven in der Mast gesehen und entsprechend weniger Ferkel exportiert. Mit dem weiteren Preisanstieg der Mastschweinepreise Mitte November haben die Ferkelpreise weiteren Auftrieb bekommen. Es wird möglichst ohne Unterbrechung gemästet und eingestallt. Insgesamt sind die Notierungen damit seit Oktober um rund 15 Euro pro Ferkel gestiegen. Dennoch läuft der deutsche Ferkelhandel weiterhin flott. Die angebotenen Partien sind zum Teil auf Wochen hinaus verplant.

Mit einem VEZG-Preis von 71 Euro pro Ferkel in KW 50 haben die Ferkelpreise inzwischen die letzte BSE-bedingte Preisspitze von Januar 2001 überschritten. Mittelfristig zeichnet sich in Deutschland trotz der derzeit hohen Wirtschaftlichkeit der Ferkelerzeugung und Schweinemast ein weiterer Rückgang der Ferkelerzeugung ab. Die Zahl der trächtigen Zuchtsauen in Deutschland nahm bei der letzten Maizählung um 4,6 % ab. Neben der Umweltschutzdiskussion bremsen derzeit insbesondere Unsicherheiten über die zukünftige Form der Tierhaltung und das anstehende Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration Investitionen in die Ferkelerzeugung aus. Über allem schwebt zudem das Damoklesschwert der näher kommenden Afrikanischen Schweinepest.

Hans AUER ist Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft Südbayern eG.
Quelle: privat

Schlachtschweine: Tolle Preise, aber Produktion verliert an Boden

Die positive Erwartungshaltung, die im Oktober-Marktbericht signalisiert wurde, hat sich nicht nur bewahrheitet, sondern sogar deutlich übererfüllt. Die magische Marke von 2 Euro VEZG-Notierung ist gefallen, auch wenn zwischenzeitlich verhaltener Widerstand der Schlachterseite zu verspüren war. Basis für diesen ungebrochenen Aufwärtstrend ist die spürbare Produktionsreduzierung im Inland, die ein knappes Angebot nach sich zieht. Dem steht eine ungebrochene Nachfrage aus dem gesamten asiatischen Raum gegenüber, die durch das Weihnachtsgeschäft noch gestützt wird. Die Inlandsnachfrage weist kurzfristig erfreuliche Impulse auf, die aber in aller Regel die Jahreswende nicht überdauern.

Alles wäre so erfreulich, stünde dem nicht das Damoklesschwert der Afrikanischen Schweinepest gegenüber, das mittlerweile auf besorgniserregende 40 Kilometer an die deutsche Ostgrenze herangerückt ist. Dies ist ein guter Tagesmarsch für eine Wildschweinehorde, für die auch die Oder keine Grenze darstellt.

So ernüchternd die Feststellung auch sein mag: Unser Schweinepreis und der Nachfragesog hängen

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