EnergieLohnt sich die Reinigung?

Lohnt sich die Reinigung?

Saubere Solarmodule bringen bis zu 13 % höhere Stromerträge. Foto: Lev Kropotov/shutterstock.com

Wenn der Winter vorbei ist und der Frühling beginnt, sollten Sie sich die Module genauer ansehen. Gerade im Frühling lagern sich in ländlichen Gebieten Staub und Blütenpollen auf den Modulen ab. Bei Modulen, die weniger als 15 Grad geneigt sind, bildet sich auch eine starke Schmutzschicht am unteren Ende der Module. Die wächst immer mehr in den Bereich der Solarzellen hinein. Im schlimmsten Fall wachsen Moose und Flechten über die Module. Diese starke Verschmutzung mindert die Stromerzeugung deutlich. Eine Reinigung der Module sollte dann unbedingt durchgeführt werden. Ein Blick auf die Solarmodule am Dach lohnt sich daher immer. Zu massiven Verschmutzungen durch Flechten sollte es gar nicht kommen. Spätestens wenn eine Schmutzschicht am unteren Modulrand in den Bereich der Solarzellen hineinwächst, ist eine Reinigung notwendig. Um eine massive Verschmutzung durch Rauchabgase und Ruß zu vermeiden, ist es ratsam die Module nicht zu nahe an Ab- und Entlüftungen oder Kaminen zu installieren. Dort kommt es zu einer stärkeren Verschmutzung und mehr Beschattung.

Selbst reinigen …

Grundsätzlich spricht nichts dagegen, die Module selbst zu reinigen. Die Arbeit am Dach birgt aber ein hohes Gefahrenpotenzial. Daher sollten Sie sich mit einem ordentlichen Gerüst bzw. Gurten absichern. Für die Reinigung eignen sich alle Reinigungsmittel und Bürsten, die man auch für eine Fensterreinigung verwendet. „Reinigt man die Solarmodule selber: Am besten Regenwasser verwenden – wegen des Härtegrades. Normales Wasser hinterlässt einen Kalkschleier auf den Modulen, der wiederum Haftfläche für Verschmutzung ist“, betont Sandro Greiml von solarpflege.de. Auf keinen Fall sollten Sie Hochdruckreiniger verwenden. Der hohe Druck könnte das Solarmodul schädigen bzw. könnte Wasser in die Anschlussdose eindringen. Selbst wenn Sie die Anlage vom Stromnetz trennen, stehen die Module untertags unter Spannung. Lebensgefährlich sind dann unsachgemäße Steckverbindungen oder defekte Solarkabel, die zum Beispiel von Mardern angebissen wurden und dann von einem Wasserstrahl getroffen werden. Auch sollten Sie davon absehen, im Hochsommer – bei Modultemperaturen von über 60 ° C – die Module mit kaltem Wasser zu reinigen. Das gehärtete Glas kann durch einen extremen Temperaturschock Risse bilden.

… oder reinigen lassen

Wem die Gefahr durch Sturz oder Stromschlag zu hoch ist, der kann auch geschultes Personal engagieren. Das hat den Vorteil, dass ein geschultes Auge Fehler erkennt, die Sie selbst vielleicht nicht entdecken. Dazu zählen zum Beispiel lockere Modulklemmen, Risse im Glas, Feuchtigkeitseintrag zwischen Zelle und Glas oder sogenannte Hotspots – stark erhitzte Stellen, die punktuell durch braune Flecken erkennbar sind. Einige dieser Fehler stellen einen Garantiefall dar, den es zu beheben gilt. Wählen Sie daher eine Reinigungsfirma, die auch als Sachverständige im Bereich Photovoltaik zertifiziert ist. Somit können Sie in einem Zug die Module reinigen und auf Mängelfreiheit kontrollieren lassen. Für den Einsatz von Profis spricht auch die Zeitersparnis. Vereinzelt erklären Reinigungsfirmen, dass Verschmutzungen die Stromerzeugung um bis zu 30 % senken. Bei einem solchen Wirkungsverlust liegt aber mit einer hohen Wahrscheinlichkeit auch ein weiterer Defekt vor. Hier muss der Installateur die Module, die Spannung und die Ströme der Strangleitungen überprüfen. Ein Wärmebild der Module gibt ebenfalls rasch Aufschluss über den Defekt.

Einfach gerechnet

Eine Studie der Berner Fachhochschule HTA Burgdorf besagt, dass eine hartnäckige und flächig verteilte Schmutzschicht den Stromertrag um durchschnittlich 8 % mindert. Somit lässt sich ein Beispiel rechnen: Eine rund 10 kWp große Anlage mit 36 Modulen à 1,7 m² deckt eine Fläche von 62 m² ab. Eine Fachfirma verrechnet für die Reinigung der Module etwa 3 bis 4 Euro je Quadratmeter. Die Reinigung der Module kostet daher etwa 250 Euro. Die Photovoltaikanlage erzeugt jährlich rund 10.000 kWh. Bei einem Strompreis von 18 Cent je kWh erwirtschaftet die Anlage jährlich rund 1.800 Euro. Bei einer Ertragsminderung um 8 % beträgt der Verlust durch die Verschmutzung rund 144 Euro. Eine sehr starke Verschmutzung führt zu einer Minderung des Stromertrages um bis zu 13 % und somit zu einem Verlust von 234 Euro. Eine jährliche Reinigung ist bei stark verschmutzten Modulen daher in der Regel sinnvoll. Dies sieht auch Sandro Greiml so: „In ländlichen Regionen dürfte eine einmalige Reinigung pro Jahr genügen. In Stadtgebieten sollte eine Reinigung alle zwei Jahre ausreichend sein. Anlagen in Industriegebieten und Regionen mit starker Luftverschmutzung bedürfen einer regelmäßigen Aufmerksamkeit. Mehrheitlich haben wir Intervalle von einem bis vier Jahren – je nach Verschmutzung.“ Je flacher die Dachneigung, desto schneller und stärker ist die Verunreinigung. Je steiler die Dachneigung ist, desto weniger Schmutz lagert sich ab. Eine Reinigung der Module ist aber doppelt sinnvoll. Zum einen liefern saubere Module mehr Strom, zum anderen entdeckt man bei einer sorgfältigen Reinigung mögliche Defekte an Modulen, Kabeln oder Steckverbindungen, die ohne Reinigung nicht aufgefallen wären. Wir empfehlen daher, dass spätestens vor Ablauf von Gewährleistungszeiträumen – bei Modulen also vor dem zweiten, fünften, zehnten und 25. Jahr – eine Fachfirma die Solarmodule reinigen und gezielt überprüfen soll.

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