AgrarpolitikLK Steiermark: „Stopp den Schummel-Eiern auf unseren Tellern“

LK Steiermark: „Stopp den Schummel-Eiern auf unseren Tellern“

Foto: Shutterstock.com/spflaum

„Obwohl in Österreich und der EU Käfig-Eier längst verboten sind, kommen sie massenweise versteckt auf unsere Teller und wir finden sie auch in Lebensmitteln mit Ei-Anteil wie Nudeln, Kuchen, Keksen und Co  in den Supermärkten“, sagt Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer Steiermark Maria Pein. Täglich importiert Österreich 613.000 Eier (224 Mio. jährlich) anonyme Billigst-Eier, die überwiegend aus ausländischen Käfighaltungen stammen und in der Gastronomie, in Großküchen und Kantinen sowie in verarbeiteten Lebensmitteln landen. Scharf kritisiert die Vizepräsidentin, dass diese Mega-Käfighaltungen in Drittländern wie beispielsweise der Ukraine mit öffentlichen Geldern unter anderem mit dem der ´Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung‘ in Millionenhöhe finanziert werden: „Diese Wettbewerbsnachteile sind unverhältnismäßig und schaden unseren Bauern erheblich.“

Stopp den Schummel-Eiern auf unseren Tellern

„Mit Nachdruck verlangt die Landwirtschaftskammer einen Stopp der Schummel-Eier auf unseren Tellern“, betont die Vizepräsidentin. Sie fordert drei Punkte: „Erstens: Dass nur Eier mit denselben, hohen Tierschutz-Standards wie in Österreich importiert werden dürfen. Zweitens: Eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung von verarbeiteten Lebensmitteln mit Ei-Anteil wie Nudeln und Co sowie von Kantinen-Essen. Drittens: Dass öffentlich geförderte Investitionen in Drittstaaten nur dann vergeben werden sollen, wenn zumindest die europäischen Umwelt- und Tierschutzstandards eingehalten werden.“

Öffentliche Einrichtungen haben Aufholbedarf

Am Zug ist auch die öffentliche Hand. Vizepräsidentin Maria Pein: „Der Staat sollte in Kantinen seines Einflussbereiches statt Billigstprodukten, heimische Lebensmittel kaufen, für die er zuvor die hohen Standards in Gesetze gegossen hat.“ Der Steiermarkhof, das Bildungshaus der Landwirtschaftskammer Steiermark, ist diesbezüglich ein österreichweites Vorzeigebeispiel: Ein Drittel der Lebensmittel kommt von Bauern aus der näheren Umgebung im Umkreis von 30 Kilometern, ein Drittel sind Biolebensmittel und ein Drittel kommt aus der Steiermark beziehungsweise Österreich. Jährlich werden 40.000 Mittagessen serviert. Auch alle Säfte kommen aus der Region, Cola und Co werden nicht mehr angeboten.

Einkaufs-Check katastrophal

Nach wie vor katastrophal ist die klare, nachvollziehbare Herkunftskennzeichnung bei verarbeiteten Lebensmitteln wie Nudeln, Kuchen und Co. Den Konsumenten werden Käfigeier untergejubelt und die Herkunft der Eier sowie die Haltungsform verschwiegen. Konkret ergab der brandaktuelle Einkaufs-Check der Landwirtschaftskammer: Bei nur einem Produkt (2,78 %) sind die österreichische Herkunft und die alternative Haltungsform nachvollziehbar. In drei Viertel der Produkte (75 % oder 27 Produkte) sind internationale Käfigeier versteckt. Ein trügerischer Trend ist auch erkennbar: In acht Produkten (22 %) wird zwar eine alternative Haltung angegeben, jedoch mit internationaler Herkunft aller Herren Länder – die Nachvollziehbarkeit ist nicht gegeben.

Fortschritt bei der Herkunftskennzeichnung

Bei der langjährigen Forderung Kantinen-Essen sowie verarbeitete Lebensmittel mit Eiern und Fleisch verpflichtend zu kennzeichnen, ist die Landwirtschaftskammer einen wichtigen Schritt vorangekommen. „Es ist uns gelungen, diese Forderung im Regierungsprogramm zu verankern. Wir hoffen auf baldige Gespräche, die Verhandlungen mit den an der Wertschöpfungskette Beteiligten werden sicher kein Honiglecken“, sagt Pein.

Grazer Bäckerei setzt auf österreichische Eier

Als steirisches Unternehmen setzt die Bäckerei Sorger seit vielen Jahren auf Regionalität und daraus resultierend auf den Zukauf von zertifizierten Eiern und Eiprodukten aus Österreich. „Das Vertrauen der Kunden an die Traditionsbäckerei Sorger steht an oberster Stelle. Dies wird entgegen gebracht durch die Herstellung von Backwaren unter ausschließlicher Verwendung von herkunftsgesicherter, österreichischer Eiqualität“, hebt Verena Helm, Leiterin des Qualitätsmanagements der Bäckerei Sorger hervor.

Saison läuft bisher zufriedenstellend

„Die Ostersaison läuft zufriedenstellend bis gut, seit Herbst 2018 ist der Eiermarkt recht stabil“, sagt Marc Anton Uitz, Obmann der steirischen Geflügelhalter. Er empfiehlt den heimischen Legehennenhaltern aktiv auf die Gastronomie und Hotellerie zuzugehen, um sie von heimischen Eiern aus alternativer Haltung zu überzeugen. Weiters drängt er öffentliche Kantinen, Mensen und Großküchen von Spitälern, Pflegeheimen, Schulen, Kindergärten und des Bundesheeres heimische Eier zu verwenden. Uitz: „Als wichtiger Schritt ist ein österreichweit einheitlicher Ausschreibungstext notwendig, wonach die Lieferanten nur Eier anbieten dürfen, die den österreichischen Tierschutzstandards entsprechen.“

Weltweit 90 % Käfigeier

Weltweit werden 90 % der Legehennen in Käfigen gehalten. Selbst in Europa, wo es seit 2012 ein Käfigverbot gibt, werden nach wie vor 56 % der Hennen in Käfigen gehalten.

 

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