BioAcker und GrünlandDie neue Leguminosen-Strategie

Die neue Leguminosen-Strategie

Gelungene Mischkulturen (am Foto Ackerbohne- Hafer-Senf) stärken die Leguminosen. Der Fokus auf die Hauptfrucht darf aber nicht verloren gehen. 

Von Manuel BÖHM, LANDWIRT Redakteur

Der Leguminosenanbau im Bio-Landbau ist eine fixe Größe im gesamten System. Ohne Leguminosen und ihre stickstofffixierende Tätigkeit stößt man im Landbau, wenn man ohne synthetischen Stickstoff auskommen will und muss, rasch an die Grenzen des Machbaren. Denn der Stickstoff ist der Motor des Pflanzenwachstums. Ohne ihn geht gar nichts. Daher müssen Leguminosen langfristig funktionieren und im Kreislauf des Bio-Landbaus integriert sein. Die Leguminosen sind aber nicht nur für den Ackerbauern und auf der Wiese wichtig, ihre Pflanzenteile und Samen sind auch in der Tierhaltung eine unverzichtbare Größe in der Eiweißversorgung. Abgesehen von Leguminosen sind nur wenige Proteinquellen vorhanden. Der Kreislauf Ackerbau-Tierhaltung ist noch enger verknüpft, als dies auf den ersten Blick erscheint. Auch die regionalen Nährstoff- und Wertschöpfungskreisläufe sind hier nicht zu unterschätzen. Um Leguminosen zu stärken und ihre Funktionalität aufrechtzuerhalten, müssen wir einige Regeln befolgen.

Biodiversität erhöhen

Vielfalt ist die beste Empfehlung bei der Auswahl der Leguminosenarten. Denken Sie dabei nicht nur an die klassischen Körnerleguminosen, sondern auch an die kleinkörnigen Futterleguminosen wie Luzerne und Klee. Letzterer kann zur Kleesamenvermehrung genutzt werden. Eine vielfältige Hauptfruchtfolge ist aber genauso wichtig wie bunte Zwischenfruchtmischungen und entsprechende Biodiversitätsgemenge. Leguminosen brauchen Anbauabstände zu sich selbst und zu ihren Familienmitgliedern. Auf (zu) enge Anbauabstände können Sie mit Mischkultur und Untersaaten, aber auch mit Abwechslung reagieren. Gute Mischungspartner für Leguminosen sind Gräser und Kreuzblütler. Was in Kleegrasmischungen durchaus bereits umgesetzt wird, ist bei Körnerleguminosen noch etwas Neuland oder bedarf der Wiederentdeckung Mischungen aus Ackerbohnen in normaler Saatstärke, 20 kg Hafer und 1 kg Senf pro Hektar oder 200 kg Erbsen mit 30 kg Gerste und 3 kg Leindotter pro Hektar sind dabei besonders interessant. Aber auch in Sojabohnen können beim letzten Hackdurchgang 7 kg/ha niedrig wachsende Rasengenetik-Gräser genauso eingesät werden wie 5 kg/ha Leindotter. Bei Mischkulturen darf aber der Fokus auf die Leguminosen nicht verloren gehen, daher reduzieren sie die Saatstärke der Körnerleguminosen gegenüber der Reinsaatmenge im Frühjahrsanbau nicht (maximal 10%)! Die Trennung der Komponenten ist nur bei den Kreuzblütler- Samen relevant, weil diese nicht mitverfüttert werden können. Die Marktpreise für Leindotter und Senf rechtfertigen dies aber jedenfalls. Außerdem wollen Sie ja genunde Legumionsen ernten, daher ist dieser Schritt in Zukunft einfach einzuplanen. Für den zu erwartenden Nutzen ist dies jedenfalls ein überschaubarer Aufwand. Im Zweifelsfall kann die Trennung mit dem Mähdrescher erfolgen, die Senf- oder Leindottersamen bleiben dann am Feld.

Ackerbohnen als Mischkultur mit Hafer und anderen
Mischpartnern könnte eine Lösung sein. Fotos: Böhm

Nitrat minimieren

Leguminosen und vor allem ihre Knöllchenbakterien vertragen keinen Stickstoff im Boden. Je weniger leichtlöslicher Stickstoff (v. a. Nitrat) sich im Boden befindet, umso aktiver sind die Knöllchenbakterien und umso besser ist die Vitalität der Pflanzen. Deswegen ist es wichtig, die Nitratmengen zu reduzieren. Stark zehrende Vorfrüchte wie Mais oder Ernterückstände, die ein weites C/N-Verhältnis aufweisen (strohig, verholzt), sind da optimal. Daher werden in Bio-Fruchtfolgen gerne Ackerbohnen, Soja oder Erbsen nach Körnermais angebaut. Nach Getreide sollte unbedingt eine stickstoffzehrende Zwischenfrucht ohne gravierenden Leguminosen- Anteil stehen, damit der Boden leergesaugt wird. Entscheidet man sich für abfrostende Zwischenfrüchte, so sind alle Kreuzblütler (Sommerraps, Ölrettich, Meliorationsrettich, Senf, Kresse, Leindotter etc.) passend, außerdem kann jede Art von Gräsern (Sudangras, S-Roggen, Hafer, Sandhafer) und auch andere bekannte Arten (Buchweizen – Samenbildung verhindern! –, Phacelia, Ramtillkraut, Sonnenblumen etc.) hier stehen. Bei winterharten Zwischenfrüchten (vor allem vor Soja oder auch für eine Kleeansaat im Frühjahr als Deckfrucht) passt Grünschnittroggen optimal. Vor Soja sind auch auch Winterrübsen oder Winterraps als Zwischenfrucht gut geeignet. Die winterharten Arten minimieren die Nitratmengen im Frühjahr besonders effektiv. Dadurch werden die Leguminosen besonders stark und umgekehrt bleibt die Beikrautentwicklung meist überschaubar.

Welche neuen Strategien zwei Praktiker auf ihren Bio-Betrieben umsetzten lesen Sie in der aktuellen LANDWIRT Bio- Ausgabe 3/2019. Bestellen Sie gleich ein Probeheft!

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