AckerbauDüngungZwischen Wurzelentwicklung und Düngung

Zwischen Wurzelentwicklung und Düngung

Foto: Agrarfoto

Im Sechsblattstadium des Maises ist bereits die Anzahl der Kolben festgelegt. In diesem frühen Stadium reduziert die Pflanze bei Stickstoffmangel die Kornreihenzahl und die Körner je Kornreihe. Selbst das Tausendkorngewicht wird schlussendlich negativ beeinträchtigt. Die im Laufe der Maisvegetation auftretende Witterung kann also nur noch die angelegten Ertragsorgane behalten oder reduzieren. Daher sollte bis zum Vierblattstadium die breitflächige Düngung abgeschlossen sein. Einzig und alleine die Reihendüngung – im Zuge eines Hackdurchganges – kann noch bis zum Sechsblattstadium erfolgen. Alle späteren Gaben kommen zu spät zur Geltung, verzögern dadurch die Abreife und reduzieren im schlimmsten Fall den Ertrag. Wir haben in der Oststeiermark auf einem sehr schweren tonig-schluffigen Hangpseudogley die Wirkung der Stickstoffdüngung mit vier Düngestufen 0, 100, 130 und 170 kg N/ha) untersucht. 2017 waren sehr gute Bedingungen für den Mais nach einem Winter mit hervorragender Frostgare gegeben. Das darauf folgende Jahr 2018 war von der Aussaat bis zur Blüte mit überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen „gesegnet“.

 

Unterschiedliche Jahre

Das Interessante am Versuch waren die Pflanzenanalysen im Sechsblattstadium (Tab.1). Denn sie – aber auch eine Reihe anderer Versuche – bestätigten, dass im Sechsblattstadium des Maises für das Ertragsoptimum mindestens 50 g Stickstoff je 1.000 g Trockenmasse in der Pflanze vorhanden sein müssen. Beim Vergleich der Analysen in den Versuchsjahren erreichten wir dieses Ziel nur im Jahr 2017. Die Stickstoffdüngung beschleunigt auch das Wurzelwachstum. Somit verbessert sich schlussendlich auch die Aufnahme anderer Nährstoffe, wie Phosphor, Schwefel etc., aus dem Bodenvorrat. Wird also in der frühen Jugend des Maises in der Nährstoffaufnahme ein Versäumnis zugelassen, wirkt sich dies über die laufende Vegetationsperiode negativ aus. In dieser Hinsicht ist der Mais als Hackfrucht auch speziell in der sachgerechten Düngung (SGD) berechtigterweise ein Sonderfall im Vergleich zu anderen Ackerkulturen. Die Konsequenz ist ein niedrigerer Ertrag, den jeder Landwirt bereits früh anhand der Kornreihen und der Kornzahl je Kornreihe erkennen kann (siehe Tab. 2). 2017 ist der Unterschied nur bei der Kornzahl aufgefallen. Unter luftarmen Bodenbedingungen 2018 war das weit differenzierter. Die Düngungshöhe hat hier durchgeschlagen, sofern der Dünger auch früh in der Pflanze aufgenommen wurde.

 

Wurzeln fördern

Ein zentraler Ansatzpunkt im Maisbau ist eine gute und frühe Wurzelausbildung. Mit der Düngung können Sie diese verbessern. Hier wirken Stickstoff in Form von Ammonium, wasserlöslicher Phosphor aber auch Zink wahre Wunder. Bei Luftarmut oder kalten Böden gingen in unseren Versuchen die Zinkgehalte deutlich zurück. Das zeigten unsere Pflanzenanalysen. Tritt hier einmal ein Mangel auf, ist es bereits zu spät. Deshalb sollten Sie eine präventive Zinkversorgung in Form von Beizen, zinkhaltigen Unterfußdüngern (Bsp.: Excello 331) oder auch eine zink- und phosphorhaltige Blattdüngung (Bsp.: Wuxal P) bis spätestens im Sechsblattstadium durchführen. Wir haben auch Unterfußdüngungsversuche im Hochbeet durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Gabe von 150 kg Diammonphosphat (DAP) je Hektar die Wurzelmasse von Mais um 10–60 % steigert.

 

Giftige Struktur

Für eine gute Wurzelausbildung braucht es aber auch eine ideale Bodenstruktur. Diese erreichen Sie auf leichten und trockenen Böden einfacher als auf schweren. Hier zeigt sich jede Verdichtung, jeder Fehler bei der Bodenbearbeitung, aber auch das Fehlen einer Frostgare, durch eine schlechtere Wurzelbildung. Daher sollten Sie feuchte Bodenbearbeitung, Erosionen, Verdichtungen durch Mähdrusch, die Ausbringung von Wirtschaftsdüngern oder eine Bodenbearbeitung verhindern. Arbeiten Sie auch nicht zu fein, da die Böden ansonsten schnell wieder zusammensacken, was die Wurzelausbildung behindert. Bei uns in der Steiermark war vor allem die Bodenbearbeitung im Jahr 2018 eine Herausforderung. Die anhaltenden Niederschläge verleiteten viele Landwirte dazu suboptimal zu arbeiten. Es wurde unter zu nassen Bedingungen gesät, gedüngt und Pflanzenschutz betrieben. Doch die Angst vor einer späten Saat mit spätreifen Maissorten und damit verbunden die Gefahr durch den Maiswurzelbohrer griff um sich. Im Nachhinein betrachtet wäre ein Zuwarten kein Fehler gewesen. Wir lernen für die Zukunft: Ruhe bewahren und trockene Bedingungen abwarten.

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