AgrarpolitikWie sich Corona auf die Landwirtschaft auswirkt

Wie sich Corona auf die Landwirtschaft auswirkt

Zu Beginn der Coronakrise kam es verstärkt zu Hamsterkäufen. Die Versorgungssicherheit gilt aber als gewährleistet.
Quelle: C.MALE/shutterstock.com

Es ist Freitag, 10 Uhr. Hektisch drängen sich Menschen mit Einkaufswägen durch die Regalgassen des Supermarkts. Abstand zu halten ist unmöglich. Erste Regale lichten sich. Noch schnell die letzten acht Dosen Gulaschsuppe geschnappt, Klopapier und Katzenfutter sind leider schon aus. Am Freitag, den 13. März haben wohl sehr viele Österreicher das gleiche gemacht. Sie haben Lebensmittel gekauft. Die Angst ging um. Was, wenn bald alles schließt? Gerüchte machten die Runde, in den sozialen Medien wurden Verschwörungstheorien verbreitet. Am Nachmittag entschärfte die Bundesregierung die aufkommende Panik etwas. Lebensmittelgeschäfte und andere „systemerhaltende“ Betriebe schließen nicht. Auch die Sprecher der größten Supermarktketten meldeten sich zu Wort. Man habe genug Ware auf Lager und ordere genügend Lebensmittel nach.

Fleischwirtschaft verunsichert

Das kann Johann Schlederer bestätigen: „Wegen Hamsterkäufen ordern Handelsketten bei Faschierfleisch bis zur fünffachen Menge“, erklärt der Geschäftsführer der Schweinebörse. Es gäbe genügend schlachtreife Schweine. Die Sorge sei aber, ob weiterhin genügend Schlacht- und Zerlegepersonal zur Verfügung steht. Etliche der zum Großteil osteuropäischen Arbeiter seien heimgereist. Das, sowie der Wegfall der Gastronomie, hätte die Fleischwirtschaft verunsichert, die Bestellungen der Schlachtbetriebe seien fürs Erste zurückgegangen. Ein Lichtblick sei die Situation in Asien, so Schlederer. Aus China gebe es bereits wieder erste Bestellungen.

Skeptisch sieht Werner Habermann die Situation für den Rindfleischmarkt. Der Absatz für Kuhfleisch sei eben wieder in Schwung gekommen, so der Geschäftsführer der ARGE Rind. Das sei nun wieder vorbei. „Wir haben bei Kuhfleisch eine Exportquote von 60 %.“ Zielmärkte für schwere Fleckviehkühe seien Spanien und Frankreich für die dortige Gastronomie. „Den Wegfall dieses Marktes spüren wir in den Preisverhandlungen“, so Habermann. Der Rindfleischmarkt für Jungstiere sei hingegen stabil.

Milch nach Italien

„Wir haben genügend Milch, die Produktion läuft“, beruhigt Johann Költringer, Geschäftsführer der Vereinigung österreichischer Milchverarbeiter. Bei H-Milch sei die Nachfrage derzeit größer. Das werde sich aber wieder einpendeln, vor allem weil Gastronomie und Tourismus ausfallen. Költringer befürchtet mangels funktionierender Exporte hingegen eine Überschusssituation: „Kritisch ist, dass neben anderen Ländern mit Italien der zweitwichtigster Milch-Exportmarkt betroffen ist.“ Grenzkontrollen und Wartezeiten würden den Warenverkehr verteuern. Am Inlandsmarkt erhofft sich Johann Költringer Verbesserungen für die Milchbauern. Die Aktionen der Bauern sowie die jüngsten Aldi-Abschlüsse in Deutschland mit 5 Cent mehr für Trinkmilch würden die Hoffnung nähren. „Aber derzeit sind alle mit der Coronakrise aufs Höchste gefordert.“

Dünger könnte billiger werden

Nach Ausbruch der Corona-Krise sind die Kurse an den internationalen Aktienbörsen gefallen. Auch die Rohstoffkurse sind spürbar unter Druck geraten.

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