AckerbauGetreideWeizen aus der EU im Aufwind

Weizen aus der EU im Aufwind

Die Getreideernte in der EU soll niedriger ausfallen als 2021.
Quelle: Böck

Das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) hat seine Prognose für die Weizenexporte der Europäischen Union in der laufenden Vermarktungssaison spürbar angehoben. In ihrem aktuellen Bericht zum internationalen Weizenmarkt beziffern die Washingtoner Experten die betreffende Ausfuhrmenge für 2019/20 jetzt auf voraussichtlich 31 Mio t; bisher waren sie von lediglich 29 Mio t ausgegangen. Damit würde die Vorjahresmenge um 7,7 Mio t oder ein Drittel übertroffen. Das US-Ministerium begründete seine optimistischere Erwartung unter anderem mit der besser als zuvor geschätzt ausgefallenen Weizenernte in der Gemeinschaft, die nun auf 154 Mio t veranschlagt wird. Im Dezember hatten die Washingtoner Fachleute noch mit 500 000 t weniger gerechnet. Außerdem weisen die US-Beamten darauf hin, dass EU-Ware nun für wettbewerbsfähigere Preise am Weltmarkt angeboten werde. Darüber hinaus habe die Konkurrenz durch russischen Weizen nachgelassen.

 

Mehr US-Weizen

Die Ausfuhren von russischem Weizen beziffert das USDA für 2019/20 aktuell auf 34 Mio t; einen Monat zuvor waren noch 1 Mio t mehr erwartet worden. Als Begründung für die Abwärtskorrektur wird eine entsprechend kleinere russische Weizenernte angeführt, die jetzt auf 73,5 Mio t geschätzt wird. Trotzdem würde damit die Vorjahresmenge um 1,8 Mio t übertroffen. Den Weizenexport des eigenen Landes sieht das Ministerium für die laufende Saison weiterhin bei 27 Mio t, nach 26,1 Mio t im Vorjahr. Der weltweite Weizenhandel dürfte sich nach Einschätzung der Washingtoner Experten 2019/20 auf 181,7 Mio t belaufen, was einem Plus von 6,8 Mio t oder 3,9 % entsprechen würde.

 

Russland exportiert weniger

Unterdessen plant Russland, seine Getreideausfuhr in Länder, die nicht zur Eurasischen Wirtschaftsunion gehören, unter bestimmten Umständen mengenmäßig zu beschränken. Es wird erwartet, dass ein entsprechender Mechanismus noch im laufenden Monat in Kraft tritt. Bereits im Dezember hatte Landwirtschaftsminister Dmitrij Patruschew betont, dass der Bedarf am Binnenmarkt und die Aufgaben der Ernährungssicherung des Landes im Rahmen des Mechanismus Vorrang hätten. Nach Einschätzung des Vizepräsidenten der Russischen Getreideunion (RZS), Alexander Korbut, sind Ausfuhrbeschränkungen allerdings nur erforderlich, wenn der Inlandsverbrauch nicht aus eigener Erzeugung gedeckt werden kann. „Wir werden auf kurze und lange Sicht keine solche Situation haben“, sagte Korbut. Im Dezember hatte der RZS seine Prognose für die russischen Getreideexporte 2019/20 auf 47 Mio t bis 48 Mio t angehoben. Dagegen rechnet das russische Landwirtschaftsministerium nur mit 45 Mio t, darunter 36 Mio t Weizen. Nach Einschätzung von Igor Pawenskij, der das russische Logistikunternehmen Rusagrotrans leitet, hängt die tatsächliche Entwicklung aber vom Umfang der neuen Ernte ab. „Die Aussichten sind bislang sehr gut“, so Pawenskij.

 

Knapp 200 Euro

Derweil veranschlagte das ukrainische Landwirtschaftsministerium die Getreideexporte aus dem eigenen Land für 2019/20 auf voraussichtlich 54 Mio t, nach gut 49 Mio t im Vorjahr. Im Hinblick auf die Weizenexporte gehen die Analysten der Unternehmensberatung APK-Inform dabei von 18,9 Mio t aus, was im Vorjahrsvergleich ein Plus von 22 % bedeuten würde. In der ersten Jahreshälfte seien bereits mehr als 79 % des betreffenden Exportpotentials realisiert worden, hieß es. Derweil folgen die Weizenfutures an der Warenterminbörse in Paris weiterhin einem Aufwärtstrend, der im September 2019 gestartet ist. Der Matif-Kontrakt mit Fälligkeit im März 2020 erreichte zuletzt mit 198 Euro/t den höchsten Kurs seit August 2018. Für Unterstützung sorgte Händlern zufolge unter anderem eine lebhafte Auslandsnachfrage nach EU-Weizen. Außerdem hätten Streiks in Frankreich den Getreidetransport auf der Schiene und auf dem Wasser beeinträchtigt.

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