BioBio-MilchviehWeidemilch und ihre Kosten

Weidemilch und ihre Kosten

Fotoquelle: A.Burgstaller

Weidemilch ist gut für die Kühe und aufwändig für die Bauern. Soll es mehr Weidemilch geben, muss sie besser bezahlt werden. Das Geld soll vom verlängerten Arm des Konsumenten, den Handelsketten kommen. Martin Hofstetter von Greenpeace Deutschland machte auf der Tagung der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft – AbL  in Warburg-Hardehausen die Hinhaltetaktik der Agrarpolitik für das Erstarken der Handelsketten in Tierschutzfragen verantwortlich. Er forderte die Bauern auf, sich an die Verhandlungstische zu reklamieren. Sven Lorenz, Vorstand der Upländer Bauernmolkerei, habe an den Kriterien für ihre Bio-Weidemilch mitformuliert und bei den Handelsketten praktikablere Richtlinien durchsetzen können. Weide tue den Klauen, dem Euter und dem Pansen gut, ergaben die Auswertungen von Talea Becker im Grünlandzentrum Niedersachsen. 60 Milchbetriebe wurden über 5 Jahre beobachtet, wie sich ganzjährige Stallhaltung von Weidehaltung unterscheidet. Vom Bauern erfordere die Weidehaltunge, dass er zwei Systeme gleichzeitig beherrscht: Stall und Weide. Wirtschaftliche lasse die Weide geringere Gewinne erwarten, dafür bei Tiefpreisphasen geringere Verluste.

René Pijl, Klauenpfleger mit 20 Jahren Erfahrung, dokumentierte den Anstieg klauenerkrankter Kühe von 60 auf 80% innerhalb 16 Jahren. Egal ob bio oder konventionell. Weidende Tiere hätten bis auf die Laminitis gesündere Klauen. Familienberater berichteten über sozialen Stress bei den Milchviehhaltern in Folge der nicht abreißenden Tierwohldebatte. Alle wüssten, wie die Bauern es zu machen hätten. Das führe manchmal sogar zur Frage: wer bin ich noch im Ort?

Berit Thomsen von der AbL gab einen Überblick zu den geplanten Freihandelsabkommen der EU mit anderen Staaten. Die Abkommen seien stark Agrarexporte fördernd und Importe hemmend. Das führe nun zu Forderungen von Neuseeland und Australien, ihrerseits mehr in die EU zollfrei exportieren zu wollen. Das könne zur Unterwanderung europäischer Standarfs führen. Der Druck auf die EU, Hormonfleisch zu importieren wird erheblich steigen, mahnte Thomsen. Längst überfällig sei eine Debatte über die Folgen einer exportorientierten EU-Agrarpolitik. “Internationaler Handel ist wünschenswert, aber zu fairen Bedingungen und Qualitätsstandards.

 

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