AckerbauGetreidemarktWeizenpreis schießt in die Höhe

Weizenpreis schießt in die Höhe

Die Getreideernte in der EU soll niedriger ausfallen als 2021.
Quelle: Böck

Das USDA senkt im Jänner Bericht die Schätzung der weltweiten Endlager nach der Saison 2020/21 von Weizen, Mais, Getreide insgesamt und Ölsaaten gegenüber dem Vormonat nochmals kleiner ein. Beim Getreide insgesamt, dem Mais und bei den Ölsaaten wie auch Sojabohnen schmelzen die Endbestände ab, lediglich die Weizenlager schwellen weiter an, aber das spürbar schwächer als in der Dezember-Prognose. Die internationalen Terminbörsen reagierten darauf mit steigenden Kursen. Zusätzlich wird das durch Überlegungen Russlands befeuert, ab Mitte Februar die in Kraft tretende Weizenexportsteuer von 25 Euro/t auf 50 Euro/t verdoppeln zu wollen.

Heimische Marktpreise hinken nach

Damit vergrößerte sich etwa der Abstand zu den Preisen an der Wiener Produktenbörse. Die Spanne zum zuletzt vor Weihnachten ab Station Großhandel mit 187 Euro/t notierten heimischen Qualitätsweizen liegt nun bei 44,25 Euro/t. Und das, obwohl dieser in einem deutlich höheren Qualitätssegment (Proteingehalt) angesiedelt ist als der in Paris notierte Weizen. Sollte sich Weizen am Inlandsmarkt tatsächlich so schwer absetzen lassen, werde es schon wirtschaftlich, in den Drittlandexport einzusteigen, so Brancheninsider. Denn um die Preisdifferenz zwischen Kassamarkt hierzulande und Euronext-Notierungen, die den EU-Exportpreisen entsprechen, seien schon die Transportkosten nach Triest und das Fobing gedeckt. Ob das extrem starke Nachhinken der Kassamarktpreise in Österreich nur mit von der Corona-Krise bedingten vermeintlichen Absatzschwierigkeiten erklärbar ist, scheint auch immer fraglicher.

Der Endlagerstand von Weizen in der EU liegt gerade einmal bei 9,37% des Verbrauchs.
Quelle: Agrarfoto

Verbrauch bleibt gleich

Laut der jüngsten Getreidebilanz der AMA (Dezember 2020) bleibt der Inlandsverbrauch von Weichweizen für die Humanernährung mit 556.000 t gleich dem Vor-Corona-Jahr 2019/20. Ebenso bleibt die Verarbeitung von 343.000 t zu Bioethanol unverändert. Die industrielle Verwertung von Weizen – etwa zu Stärke – soll laut AMA zum Vorjahr sogar um 101.000 t auf 400.000 t zunehmen. Die Ausfuhren in andere EU-Länder wie Italien mit 662.000 t und in Drittländer mit 47.000 t bleiben auch gleich hoch. Die Einfuhren aus dem EU-Raum gegenüber 2019/20 wurden sogar um 28.000 t auf 1,088 Mio. t gesenkt.

Unverständliche Zurückhaltung

Damit ergibt sich in der Bilanz trotz der etwas größeren Ernte ein um 13.000 t wachsender Endlagerstand von 300.000 t. Das entspricht 15,5 % des Inlandsverbrauchs. Zum Vergleich: Weltweit liegen die Weizenendlagerbestände bei 41,23% des Verbrauchs. Und obwohl bisher auf den Märkten Werte der Ratio stock to use unter 20% als preistreibend und solche über 20% als preisdrückend gegolten haben, gehen die Weltmarktpreise durch die Decke und bleiben sie hierzulande extrem zurück.

China bunkert Weizen

Die Aussichten für den globalen Weizenmarkt sind von gegenüber dem Vormonat kleinerem Angebot, erhöhtem Verbrauch, stärkeren Exporten und kleineren Endlagern geprägt. „Die vorhergesagten weltweiten Endlager werden um 3,3 Mio. t nach unten auf 313,2 Mio. t revidiert, bleiben aber auf einem Rekordhoch, wobei China und Indien davon 51 respektive 10% halten“, vermerkt das USDA zum Weizenweltmarkt.

Knapp 10 % in der EU

Denn während sich in diesen Regionen die Lager anhäufen, schmelzen sie etwa in der ohnehin schon eng versorgten EU neuerlich und noch stärker als bisher angenommen ab. Damit erreicht der Endlagerstand von Weizen in der Union (noch einschließlich Vereinigtes Königreich berechnet) zum Ende von 2020/21 mit 11,10 Mio. t gerade einmal 9,37% des Verbrauchs, während es weltweit großzügige 41,23% sind. Die neuerlich um 0,5 Mio. t reduzierte Endlagerprognose für die Union begründet der WASDE-Bericht unter anderem damit, dass infolge der Exportrestriktionen in Russland die Weizenausfuhren aus der Union mit 26,5 Mio. t um ebenso 0,5 Mio. t höher geschätzt werden.

Mehr Schweine in China

Weltweit setzt das US-Ministerium das Weizenangebot um 1,6 Mio. t kleiner an als vor Monatsfrist. Reduzierte Ernteerwartungen in China und Argentinien wiegen die höhere Schätzung der Rekordernte Russlands mehr als auf. Gleichzeitig erhöht es seine Annahme des globalen Weizenkonsums um 1,8 Mio. t, weil China und die USA mehr verbrauchen sollen als bisher geglaubt. So sagt der Report etwa einen Anstieg der Weizenverfütterung im Reich der Mitte zum Vorjahr um 32% voraus, unter anderem auch wegen der hohen Maispreise in China.

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