AckerbauUnterdurchschnittliche Zuckerversorgung in der EU

Unterdurchschnittliche Zuckerversorgung in der EU

Vorallem die Rübe Profitiert von der Notfallzulassung.
Quelle: Böck

In der Europäischen Union einschließlich des Vereinigten Königreichs zeichnet sich für die im Oktober gestartete Vermarktungssaison 2020/21 erneut nur eine unterdurchschnittliche Zuckerversorgung ab. Aktuell erwartet das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) für die EU-28 eine Erzeugung von 16,05 Mio t Rohwert Zentrifugalzucker. Das wären 953 000 t oder 5,6 % weniger als im vergangenen Vermarktungsjahr und der dritte Rückgang in Folge.

 

Virus in Frankreich

Die Washingtoner Experten begründen ihre pessimistische Einschätzung mit einem im Vergleich zur vorangegangenen Ernte voraussichtlich niedrigeren Ertragsniveau in der Gemeinschaft, unter anderem als Folge der erneuten Trockenheit. Erschwerend hinzugekommen seien erhebliche Schäden durch die viröse Vergilbung der Pflanzen aufgrund des Befalls mit dem Beet Yellows Virus (BYV). Dies betrifft vor allem Frankreich. Der Statistische Dienst beim Pariser Landwirtschaftsministerium (Agreste) schätzte die heimische Zuckerrübenernte Mitte November auf nur 27,2 Mio t; das wäre im Vorjahresvergleich ein Minus von 28,4 %. Dabei gingen die Pariser Beamten im Vergleich zu 2019 von einem Ertragsminus von 23,7 t auf 64,9 t Zuckerrüben je Hektar aus. Im Oktober hatte das Monitoring Agricultural ResourceS (MARS) der Brüsseler Kommission für Frankreich einen Ertragsrückgang um nur 3,7 % auf 81,6 t/ha erwartet. Eine Erklärung für die erhebliche Abweichung von der Agreste-Schätzung konnte das MARS im Nachgang noch nicht liefern.

Die Exporte sollen um ein Fünftel zurückgehen.
Quelle: Böck

Nur noch achtgrößter Zuckerexporteur

Wie die US-Beamten mit Blick auf die Zuckerausfuhren der EU und des Vereinigten Königreichs 2020/21 ausführen, sollen diese wegen des kleineren Angebots im Vergleich zum Vorjahr um 200 000 t oder 17 % auf insgesamt 1 Mio t sinken. Damit würde die Gemeinschaft auf der Weltrangliste der Exporteure nur noch den achten Platz einnehmen; im Vermarktungsjahr 2017/18 hatte die EU noch den dritten Rang belegt. Derweil dürften die Zuckereinfuhren der EU-28 laut USDA 2020/21 im Vergleich zur vergangenen Saison um 900 000 t auf 3 Mio t steigen. Unterdessen soll der Verbrauch mit 18,30 Mio t auf dem Vorjahresniveau verharren. Unter dem Strich dürften die Zuckerbestände in der EU einschließlich des Vereinigten Königreichs im Verlauf der aktuellen Saison nach Einschätzung des US-Agrarressorts um 250 000 t oder 25 % auf 770 000 t abgestockt werden. Diese Menge würde – bezogen auf den voraussichtlichen Bedarf einschließlich der Exporte – für etwa 15 Tage reichen. Für 2019/20 errechnen sich hier noch 19 Tage; der Durchschnitt für die vergangenen vier Jahre lag bei 29 Tagen.

Zuckerpreise steigen

Unterdessen folgen die Weltmarktpreise für Zucker seit Ende April 2020 einem deutlichen Aufwärtstrend. An der Agrarterminbörse in London erreichte der Kontrakt auf Weißzucker mit Fälligkeit im März 2021 Mitte November ein Laufzeithoch bei 355 Euro/t. Am Dienstag vergangener Woche (24.11.) wurde der Future gegen 15.00 Uhr hiesiger Zeit für 343 Euro/t gehandelt. Gegenüber dem im April 2020 markierten Zwölfjahrestief entspricht der jüngste Kurs einem Plus von 33,4 %. Auch für den Rohzucker an der New Yorker Börse ging es aufwärts. Für den betreffenden Märzfuture 2021 wurden zuletzt 278 Euro/t bezahlt; das war im Vergleich zum Dreizehnjahrestief vom April ein Zuwachs von 45,4 %.

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