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Tierwohl-Schweinestall für die Direktvermarktung

Familie Neuhold betreibt einen emissionsarmen Tierwohl-Stall für Mastschweine und vermarktet den Großteil der produzierten Schweine direkt.
Quelle: privat

Christina Neuhold drückt den Griff der silber glänzenden Tür nach unten und zieht. Die Tür schwenkt auf, dahinter hängt geräuchertes Fleisch dicht an dicht. Es riecht deftig, nach Gewürzen und Rauch. „Das ist unsere Schatzkammer“, sagt die 47-Jährige und lächelt. Im Reiferaum lagert das geselchte Fleisch von rund 60 Schweinen pro Woche und wartet darauf, verpackt zu werden.

Die Direktvermarktung ist in den vergangenen 25 Jahren zum wichtigsten Standbein am Betrieb von Josef und Christina Neuhold geworden. Mittlerweile beschäftigt das Ehepaar 33 Mitarbeiter. Die Dichte an Vermarktern in der Umgebung und die guten Verbindungen in die Region Knittelfeld in der Obersteiermark aus der Schulzeit von Josef Neuhold brachten das Ehepaar auf die Idee, die Waren mit Verkaufswägen zum Kunden zu bringen. Im Jahr 1999 schafften sie die ersten zwei an. Die ersten Standplätze wählten sie neben Getränkemärkten, denn „wer etwas zu trinken kauft, braucht auch etwas zu essen. Das war unsere erste Strategie“, erzählt Christina Neuhold. Mittlerweile fahren sechs Verkaufsbusse jeweils drei Touren pro Woche. So kann der Betrieb 18 Routen regelmäßig anfahren. Die Touren erstrecken sich von der Südsteiermark über den Raum Graz bis hin zum rund 160 Kilometer entfernten Ardning. Beworben werden neue Touren mit Flugblättern, aber auch online und in sozialen Netzwerken. Die Nachfrage sei vor Corona schon gut gewesen, sagt Christina Neuhold, durch die Pandemie hätte sie aber eine neue Dimension erreicht.

Kunden schätzen Qualität

Die Produktpalette in den Verkaufswägen reicht von Selchfleisch über Aufstriche und Suppeneinlagen bis hin zu Fertigprodukten wie Lasagne oder Gulasch im Glas. „Die Leute schätzen Hausmannskost. Die Qualität muss immer stimmen“, erklärt Christina Neuhold ihr Erfolgsrezept. „Als wir mit den Verkaufswägen starteten, erlebten wir oft Neid und Missgunst von Berufskollegen. Mittlerweile hat sich das gelegt, auch weil wir versuchen, viele regionale Produkte mit zu vermarkten.“ Neben Fleischwaren und Brot aus der eigenen Produktion bieten Neuholds die Produkte von 20 weiteren Direktvermarktern aus der Umgebung an. Wichtige Absatzwege neben den Verkaufsmobilen und dem Hofladen sind drei Bauernläden, die die Familie in der Umgebung betreibt. Die Produkte sind auch in einigen Lebensmittelgeschäften und Bauernecken erhältlich. In den vergangenen Jahren stieg das Interesse der Kunden daran, wie die Schweine gehalten werden. Und so ergab eines das andere.

Eine Schatzkammer von Familie Neuhold ist der Reiferaum.
Quelle: Spindler

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Der lange Weg zum neuen Stall

Josef Neuhold drückt die Klinke der braunen Tür nach unten, macht auf und betritt den Stall. Seine Augen glänzen, ein Lächeln liegt auf seinen Lippen. Auch wenn er es nicht ausspricht, hinter dieser Tür liegt seine Schatzkammer. Er steht im Liegebereich seines neuen Tierwohl-Stalles, blickt in die erste Bucht. Ein leises Rasseln ist zu hören, die Schweine heben den Kopf, spitzen die Ohren. Zwei laufen zur Buchtenwand und schauen nach oben. Stroh rieselt herunter, gierig wühlen die Schweine darin.

Vor rund zehn Jahren an etwa dieser Stelle überkam das Ehepaar ein Gefühl von Fassungslosigkeit. Eigentlich hätte

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Nach Rückfrage bei Landwirt Josef Neuhold und der Stallbaufirma Schauer wurden uns die Stallbaukosten nochmals genauer aufgeschlüsselt. Die Brutto-Investitionssumme von 2,1 Mio. Euro beinhaltet:
• Die Erschließungskosten für Strom Wasser, Abwasser und LKW-taugliche Zufahrtsstraße. Der Stall liegt etwa 600 Meter von der Landesstraße und etwa 2 Kilometer vom Hauptbetrieb entfernt.
• Die Kosten für die 11-jährige Bauverzögerung, Verfahrenskosten, Rechtsanwaltskosten
• Mehrkosten für zusätzlichen Silo- und Güllelagerraum für die bestehenden Stallungen
Die Kosten pro Mastplatz lagen somit bei 1.150 Euro netto.

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