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Schlachtrindermarkt vor dem Kollaps bewahren

Wöchentlich aktualisierte Schlachtrinderpreise
Quelle: Taferner

Die Situation am Rindfleischmarkt ist dramatisch. Das meldet die ARGE Rind in der heutigen Presseaussendung.
Die Coronakrise (COVID-19) führt in der Rindfleischproduktion zu massiven Einbußen. Der Ausfall des Außer-Haus-Verzehrs (Gastronomie und Systemgastronomie sowie Großküchen) und die starke Reduktion der Exporte lösen erheblichen Marktdruck mit kräftigen Preisreduktionen aus.

Alle Schlachtrinderkategorien betroffen

Die aktuelle Situation schlägt sich auf alle Kategorien in der Rindfleischproduktion nieder – sowohl bei Stieren, Ochsen, Schlachtkälbern und insbesondere bei Kalbinnen und Schlachtkühen kämpft die Rinderbranche mit stark reduzierten Absatzmöglichkeiten und drastischen Preisreduktionen.
Insgesamt werden über 50 % des Rindfleisches im Außer-Haus-Verzehr vermarktet. Durch die gesetzliche Schließung der Gastronomie kann ein Großteil dieser Mengen nun nicht mehr abgesetzt werden. Zusätzlich erschwerend kommt hinzu, dass die Exportmärkte vor allem für Kalbinnen und Kühe nach Frankreich, Spanien, Deutschland und Italien nahezu zum Erliegen gekommen sind. Auch Jungstierfleisch-Exporte nach Deutschland oder Italien sind davon betroffen.
Der Ausfall der Systemgastronomie wie z.B. McDonald‘s führt ebenfalls zu großen Mengeneinbußen, da McDonald‘s Österreich ca. 45 % der Vordervierteln der gesamten österreichischen Kuhschlachtungen abnahm.
Bei Jungstieren kam es in den letzten zwei Wochen zu vorgezogenen Konsumenten-Einkäufen im Lebensmitteleinzelhandel. Durch die derzeitige Sättigung sei laut ARGE Rind damit zu rechnen, dass nur mehr ca. 60 % Absatz finden, ca. 40 % müssen billiger verkauft werden. Lediglich bei Bio-Rindern laufen derzeit aufgrund von Umschichtungen leicht erhöhte Mengen.

Appell: Verzichtet auf ausländische Importe!

Ein weiterer Grund für die Verschärfung der Situation ergibt sich aus den erhöhten Personalkosten der Schlachthöfe: ausländische Arbeitskräfte müssen für Wochenendschichten gesondert bezahlt werden. Zusätzlich fallen sämtliche Erlöse für Rinderhäute weg, da die Auto- und Leder-Industrie geschlossen wurde und keine Häute mehr verarbeitet werden können. ARGE Rind Geschäftsführer Werner Habermann beteuert: “Umso wichtiger ist es, dass diese Situation nur gemeinsam in der Branche gelöst werden kann – überzogene Preisvorstellungen schwächen letztlich alle.” Außerdem sei es im Sinne der Fairness wichtig, alle Importe an ausländischen Schlachtrindern und Rindfleisch sofort einzustellen, um den österreichischen Rindfleischmarkt nicht noch mehr zu schwächen.

Die ARGE Rind gibt zu bedenken: Je mehr der Markt sich in diese Richtung bewegt, desto mehr führt dies zu einem stärkeren Exportbedarf bei den Lebendrindern – der auch im Sinne des Tierschutzes nicht sinnvoll wäre.

Habermann erklärt: „Wir sind derzeit mit Preisforderungen je nach Kategorie von bis zu 60 Cent pro kg konfrontiert. Das entspricht einer Preisreduktion von bis zu 30 % in einigen Kategorien. Und das in einer Sparte, die ohnehin schon 10 % – 20 % unter dem Preisniveau vom Vorjahr liegt. Wenn wir jetzt nicht gemeinsam reagieren, ist das für die Rinderbauern existenzbedrohend.“

Kauft österreichisches Rindfleisch

ÖR Josef Fradler  sieht nur im gemeinsames Vorgehen eine Lösung um die absehbaren Marktverwerfungen einzudämmen: „ Die Schlachthöfe dürfen die Preise nicht zu massiv drücken – es gibt auch ein Nachher. Die Bauern sollten so viele Tiere als möglich stehenlassen. Von der öffentlichen Hand benötigen wir eine Marktstützung, um extreme Härtefälle vermeiden zu können! Und die Konsumenten müssen bewusst zu österreichischem Qualitätsfleisch greifen! Schaut einer zu sehr nur auf seine Interessen, fällt das Lösungskonstrukt zusammen!“

LEH fixiert die Rindfleischpreise

Die ARGE Rind konnte mit dem Lebensmittelhandel eine Vereinbarung abschließen, den Rindfleischpreis für die nächsten vier Wochen auf heutigem Stand einzufrieren.

Preiserwartungen netto für Woche 14/2020 (30.03. – 05.04.2020)
Die angegebenen Basispreise sind Bauernauszahlungspreise (exkl. MwSt.) für Handelsklasse R2/3 ohne Berücksichtigung von Qualitäts- und Mengenzuschlägen! Die Veränderungen beziehen sich auf die Vorwoche, sofern nicht anders angegeben. Quelle: ARGE Rind

Jungstier HK R2/3 ausgesetzt (KW 08: € 3,43)

Kalbin HK R2/3 ausgesetzt (KW 11: € 2,97)

Kuh HK R2/3 ausgesetzt (KW 11: € 2,29)

Schlachtkälber HK R2/3 ausgesetzt (KW 11: € 5,55)

Zu den Schlachtrinderpreisen der Vorwoche

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