BioAcker und GrünlandRWA eröffnet neues Bio-Saatgutwerk

RWA eröffnet neues Bio-Saatgutwerk

Der nö. Agrarlandesrat Stephan Pernkopf, Bio Austria Obfrau Gertraud Grabmann und RWA-Generaldirektor Reinhard Wolf bei der Eröffnung des Bio-Saatgutwerks. (Foto: RWA/Georges Schneider)

Das neue, Anfang September eröffnete Bio-Saatgutwerk der Raiffeisen Ware Austria (RWA) in Korneuburg soll künftig pro Jahr rund 6.000 Tonnen Bio-Saatgut herstellen  (zusammen mit dem konventionellen Saatgut der RWA sind es insgesamt 20.000 Tonnen). Damit könne man ungefähr die Hälfte der Bio-Ackerfläche Niederösterreichs bestellen, schätzt RWA-Generaldirektor Reinhard Wolf anlässlich der Werkseröffnung. Sämtliche Kulturen außer Mais werden künftig in Korneuburg zu Saatgut aufbereitet. Der Fokus liegt auf Getreide-, Öl- und Eiweißpflanzgut sowie Saatgut von Nischenkulturen. Insgesamt bietet die RWA dann rund 30 Kulturen mit 110 Sorten in Bio-Qualität an. Für Johann Blaimauer, RWA-Bereichsleiter für Saatgut ist damit klar: „Wir wollen die Vollversorgung im Biolandbau herstellen.“ Die vielen Ausnahmen für konventionelles Saatgut (wenn kein Bio-Saatgut mehr verfügbar ist) dürfe es künftig nicht mehr geben.

Das neue Bio-Saatgutwerk der RWA produziert zukünftig jährlich 6.000 Tonnen Bio-Saatgut.
(Foto: RWA/Georges Schneider)

7 Millionen Euro investiert

Das Bio-Saatgutwerk wurde in sieben Monaten errichtet, die RWA hat dafür 7 Millionen Euro investiert. Das Werk ist 2.700 m² groß, davon sind 900 m² für die Produktion vorgesehen. Das Lager fasst rund 8.000 Tonnen Saatgut (bezogen auf Weizen), das in Containern lagert.

Die Anlage ist baulich komplett von der bestehenden Aufbereitung für konventionelles Saatgut getrennt, samt eigener Förderanlagen. Dazu gehört eine 60 m³ große Gosse mit Staubabsaugung und einer Übernahmekapazität von bis zu 30 Tonnen pro Stunde. Die Reinigungsleistung der Anlage liegt bei bis zu 20 Tonnen pro Stunde, bezogen auf Weizen.

Käfer biologisch außer Gefecht setzen

Lagerschädlingen rückt man mit einer biologischen, sogar lebensmitteltauglichen Methode zu Leibe. Die sogenannte CO2-Druckentwesungsanlage ist neuartig für eine österreichische Bio-Saatgutaufbereitung. Dabei wird das Saatgut für zwei Stunden unter einem Druck von bis zu 30 bar mit CO2 behandelt. Sämtliche Insekten, Larven und Eier sollen dann keine Probleme mehr bereiten. In zwei liegenden, mannshohen Röhren namens Autoklaven finden jeweils 12 Paletten Platz – insgesamt also eine ganze LKW-Ladung. Alleine diese Anlage hat 500.000 Euro gekostet. In Österreich kommen derartige Anlagen (in kleinerem Maßstab) bisher nur in der Gewürzaufbereitung zum Einsatz.

Produktionsleiter Andreas Scharinger zeigt die CO2-Druckentwesungsanlage, mit der Lagerschädlinge im Saatgut auf biologische Art unschädlich gemacht werden.
(Foto: Weninger)

400 Teilnehmer an Bio-Symposium

Anlässlich der Eröffnung des neuen Bio-Saatgutwerks veranstaltete die RWA auch ein eigenes Bio-Symposium, an dem mehr als 400 Vertreter der österreichischen Landwirtschaft teilnahmen.

Thema war dabei der fortschreitende Klimawandel. Michael Staudinger, Chef der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik skizzierte im Rahmen des Symposiums den Prozess der Erderwärmung. Dabei gab er einen Ausblick, welche Einflüsse diese für die Landwirtschaft haben kann. Urs Niggli vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL in der Schweiz zeigte in einem weiteren Vortrag das komplexe Spannungsfeld auf, in dem sich die biologische Landwirtschaft befindet. Denn diese stellt einerseits den Anspruch Ressourcen zu schützen, kann sich andererseits aber nicht der Notwendigkeit entziehen, produktiv sein zu müssen. Zudem ging er auf große Herausforderungen durch neue Züchtungstechniken ein, die auch die Biolandwirtschaft tangieren.

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