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RTK für Landwirtschaft in Österreich gratis

Gratis RTK Signal kostenlos
Hände weg vom Steuer, der Traktor lenkt alleine: Für diesen Zweck soll Landwirten in Österreich ab 1. Februar 2021 ein kostenloses RTK-Signal zur Verfügung stehen.
Quelle: Hersteller

Bauern in Österreich können ab 1. Februar 2021 ein kostenloses RTK-Korrektursignal nutzen. Dieses soll einheitlich, herstellerübergreifend sowie mit bundesweiter Netzabdeckung sein, was vor allem bei den kleinen Betriebsstrukturen in Österreich sinnvoll sei, wie das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT) heute in einer Aussendung mitteilte. Die Registrierung  hierzu werde für Landwirte künftig über die Homepage der Landwirtschaftskammer Österreich möglich sein.

Das dafür nötige Verwaltungsübereinkommen zur unentgeltlichen Bereitstellung des APOS-Dienstes (Austrian Positioning Service) für die Landwirtschaft wurde nun mit dem Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaft (BMDW) und dem Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (BEV) abgeschlossen.

Wer für Gratis-RTK berechtigt ist
Land- und forstwirtschaftliche Betriebe
Lohnunternehmer und Maschinenringe
Öffentlich-rechtliche Forschungseinrichtungen*

*in der Land- und Forstwirtschaft tätig

Warum Gratis-RTK im Regierungsprogramm?

Die exakte und schnelle Bestimmung der Position ist eine Grundvoraussetzung für den Einsatz von Lenksystemen und autonomen Geräten sowie die Anwendung von Präzisionslandwirtschaft. Im aktuellen Regierungsprogramm ist darum eine kostenfreie Bereitstellung des RTK-Signals für die Land- und Forstwirtschaft verankert. Die Abkürzung RTK steht dabei für Real Time Kinematic, einem Verfahren zur exakten geografischen Positionsbestimmung mithilfe von mehreren GPS-Satellitensignalen.

Das heißt, mit der freien Nutzung der RTK-Signale von APOS könnten noch mehr landwirtschaftliche Betriebe die Potenziale der Präzisionslandwirtschaft für sich nutzen. Ein durchschnittlicher landwirtschaftlicher Betrieb würde sich dadurch im Schnitt rund 800 Euro pro Jahr ersparen, heißt es aus dem Landwirtschaftsministerium.

Vorteile aus RTK für die Landwirtschaft

Was bringt RTK der Land- und Forstwirtschaft indessen? Kurzum, mit dem Einsatz von RTK-Signalen sollen landwirtschaftliche Flächen effizienter und nachhaltiger bewirtschaftet werden. Aus weniger Wendezeiten und Überlappungen sollen daher verringerter Treibstoffverbrauch, weniger Düngemittel- und Pflanzenschutzmitteleinsatz resultieren. Unter dem Strich sollen mehr Genauigkeit und Effizienz zu höherer Nachhaltigkeit und einer höheren Produktivität führen.

  • Genauigkeit: Zentimetergenaue Positionsbestimmung bei Aussaat, Pflanzenschutz, Pflege und Ernte, auch bei Dunkelheit und Nebel.
  • Effizienz und Nachhaltigkeit: Einsparpotenzial an Betriebsmitteln (Saatgut, Dünger, Pflanzenschutzmittel, Kraftstoff, Verschleißteile, …), Vermeidung von Überlappungen, teilflächenspezifische Bewirtschaftung, geringere Bodenverdichtung.
  • Produktivität: höherer Bedienkomfort, ermüdungsfreies Arbeiten, höhere Flächenleistung und Zeiteinsparung, einfachere Dokumentation.

Was ist das APOS-Signal?

APOS – Austrian Positioning Service – ist der Satelliten-Positionierungsdienst des BEV, welcher GNSS-Signale (Globales Navigationssatellitensystem) nutzt, zentral verarbeitet und zur Verfügung stellt – in diesem Fall das amerikanische GPS, das russische GLONASS und das europäische GALILEO. Die Genauigkeit indes beträgt 1 bis 2 cm in der Lage und 2 bis 3 cm in der Höhe (geräteabhängig).

APOS-Referenzstationen sind koordinativ zentimetergenau bestimmt und mit hochwertigem, geodätischem GNSS-Equipment ausgestattet. APOS liefert zudem ein einheitliches Koordinatensystem im Europäischen Terrestrischen Referenzsystem ETRS89.

RTK-Signal nicht für Weidetiere

Für die Überwachung von Weidetieren ist das kostenlose RTK-Korrektursignal übrigens nicht geeignet. Das RTK-Signal dient generell nur zur Korrektur der vom GNSS-Empfänger bestimmten Position, sodass eine Genauigkeit von wenigen Zentimetern erreicht wird. Diese hohe Genauigkeit ist bei der Tierüberwachung in der Regel nicht erforderlich, erklärt Franz Handler von der BLT Wieselburg. Außerdem sei für den Empfang des Gratis-RTK-Signals mobiles Internet, also Handyempfang, notwendig.

Weietiere GPS RTK Signal Korrektur
Für die Positionsbestimmung von Weidetieren ist RTK-Korrektur nicht notwendig.
Quelle: Shutterstock

Neben GPS-Trackern wie Globalstar, die die Tierposition über Satelliten oder mobiles Internet übertragen, werden neuerdings auch Systeme angeboten, die LoRa (Low Power Wide Area Network) für die Übertragung der Tierposition in das Internet entsprechend nutzen. Vorteile von LoRa sind, dass kleine Datenmengen, wie die Positionsdaten von Tieren, über große Strecken (bis 15 km) mit wenig Energie übertragen werden können. LoRa-Funknetzwerke sind zurzeit im Entstehen. Es gibt auch schon einige Hersteller wie beispielsweise Alptracker oder digitanimal, die diese Technologie für die Überwachung von Weidetieren nutzen.

Das sagen die Ministerinnen Köstinger und Schramböck

„Die kostenlose Bereitstellung des RTK-Signals ist eine große Erleichterung für unsere Betriebe und ein riesiger Impuls für die Digitalisierung der heimischen Landwirtschaft”, meint Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger. Der Zugang zu digitalen Anwendungen werde somit erheblich leichter. Mit der unkomplizierten Zusammenarbeit der Ministerien und dem BEV gebe man der Digitalisierung in der österreichischen Landwirtschaft zudem einen wichtigen Impuls, so die Ministerin weiter. Präzise und digitale Landwirtschaft brauche eben dieses Signal. Dass dieses nun kostenfrei zur Verfügung stehe, werde viele Betriebe dazu bringen, dieses Potential zu nutzen und diese Anwendungen in der täglichen Arbeit am Acker und im Grünland einzusetzen.

Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck fasst es so zusammen: „Der Einsatz digitaler Hilfsmittel hat längst Einzug in unsere Arbeits- und Lebenswelt gefunden. Mit der kostenlosen Bereitstellung der APOS-Satellitendaten unterstützen wir die landwirtschaftlichen Betriebe zur zukunftsweisenden Anwendung digitaler Technik. Ich bedanke mich beim Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen für die unkomplizierte Bereitstellung der Daten.“

Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger und Ministerin für Digitalisierung Margarete Schramböck mit Heinrich Prankl, Leiter der BLT Wieselburg (Partner der Innovation Farm).
Quelle: BMLRT/Paul Gruber

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