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Rote Rüben statt Avocado

So gesund die Avocado für Menschen ist, so “ungesund” ist ihre Herstellung leider für das Klima.
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Die Avocado gilt seit längerem Jahren als der Ernährungstipp schlechthin. Kaum eine Frucht liefere so viele wichtige Nährstoffe und gesunde Fettsäuren. Beim Abnehmen gilt die Tropenfrucht gar als Superfood. Kein Wunder, dass unzählige Lifestyle-Magazine die Avocado als Grundstein für ein ausgewogenes und gesundes Leben feiern – oder als vegane Alternative zu tierischen Produkten.

Dies sei auch der Grund, weswegen „ernährungsbewusste“ Menschen im Supermarkt gerne zugreifen. Man vergesse dabei jedoch oft auf die Produktionsbedingungen, zeigt nun der oberösterreichische Bauernbund auf. Avocados könnten nämlich nur in wärmeren Klimazonen wie in Mittel- und Südamerika angebaut werden. Im Jahr 2019 habe man 606.000 Tonnen nach Europa importiert. Durch die Einfuhr und der damit verbundenen Kühlung entsteht freilich ein immenser CO₂-Ausstoß. Darum erklärt Landesobmann Max Hiegelsberger: „Es muss kein Wald nach dem anderen abgebrannt werden für eine Trendfrucht, die unvorstellbare Folgen nach sich zieht.”

Avocadoanbau: Abholzung und Wassermangel

Konkret bedeute dies: Aufgrund der stetig steigenden Nachfrage kommt es in den Produktionsländern der Avocado immer wieder zu illegalen Waldabholzungen. Pro Jahr entstünden dadurch zwischen 1.500 und 4.000 Hektar große Flächen für neue Plantagen. Zudem leide die einheimische Bevölkerung zusehends unter Wassermangel. Denn: Die zum Avocadoanbau benötigten Bewässerungsanlagen sollen den Einheimischen den Zugang zu Trinkwasser erschweren. Für ein Kilogramm Avocado benötigt man schließlich 1.000 Liter Wasser. Im Vergleich dazu: Österreichische Erdbeeren brauchen bei gleichem Gewicht nur 276 Liter – und Paradeiser sogar nur 180 Liter Wasser.

Regenwald muss Plantagenflächen weichen – das gilt auch für den Avocadoanbau.
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Vor diesem Hintergrund will man nun ein neues Bewusstsein schulen. Die Einstellung zu einer bewussten Ernährung sei in den letzten Jahren generell deutlich gestiegen. Eine Studie der Universität für Bodenkultur Wien zeige, dass die Regionalität von Produkten den Österreichern immer wichtiger wird. Es existiere zwar aktuell keine Frucht, welche die Avocado in puncto Nährstoffen in gleichem Ausmaß ersetzen könne, doch sei durch einen Mix aus heimischen und saisonalen Lebensmitteln das gleiche Resultat zu erzielen – ohne dabei der Umwelt in diesem hohen Ausmaß zu schaden.

Rote Rübe als heimisches Ersatzprodukt

Ein solches österreichisches Ersatzprodukt könne beispielsweise die Rote Rübe sein. “Spitzensportler setzen bereits auf das Gemüse, weil es das Immunsystem stärkt und die Ausdauer verbessert. Das wandelbare Wurzelgemüse kann, wie die Superfrucht, als Getränk, Beilage oder Dessert verzehrt werden“, erläutert Landesbäuerin Johanna Haider. Auch die Haltbarkeit spreche für die Rote Rübe. Während eine Avocado bereits nach drei Tagen im Kühlschrank anfange zu verderben, sei das Wurzelgemüse 14 bis 28 Tage haltbar. Ein weiterer Vorteil: Im kühlen Keller bei rund sechs Grad kann man sie sogar monatelang lagern.

Rote Rüben als Teil eines gesunden Mix heimischen Obsts und Gemüses sollen die Avocado ersetzen.
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Wahlfreiheit durch Herkunftskennzeichnung

Auch wenn Konsumenten immer öfter auf Qualität und Herkunft achten, so befinden sich heimische Lebensmittel doch häufig in einem Preiskampf mit ausländischen Lebensmitteln. Jedoch müssten Konsumenten auch tatsächlich eine Wahlfreiheit beim Einkauf haben. Darum sei “eine rasche Umsetzung der verpflichtenden Herkunftskennzeichnung dringend notwendig”, schließt Hiegelsberger.

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