RindMilchviehÖsterreichischer Tiergesundheitsdienst ab 2023 geplant

Österreichischer Tiergesundheitsdienst ab 2023 geplant

Für den Besuch der Rinder- und Schweinefachtage erhalten die Landwirte TGD Punkte.
Quelle: Vetta

Der Beschluss der Landesagrarreferenten zur Einrichtung eines Österreichischen Tiergesundheitsdienstes (ÖTGD) wird von Max Hiegelsberger, Agrar-Landesrat in Oberösterreich, begrüßt: „Als Tierhaltungsland Nummer eins liegt Oberösterreich sehr viel an einer intensiveren Zusammenarbeit im Bereich der Tiergesundheit. Oberösterreich hat daher die Idee einer Etablierung einer Dachorganisation, welche mit den bestehenden Länder-Tiergesundheitsdiensten und dem Geflügelgesundheitsdienst koordinierend zusammenarbeiten soll, eingebracht und vorangetrieben. Aktuelle und zukünftige Herausforderungen können nur gemeinsam bewältigt werden.”

In den kommenden Jahren kommen durch das EU-Tiergesundheitsrecht, das EU-Tierarzneimittelrecht, die “Farm-to-Fork“-Strategie und den Green Deal, das Ziel der Reduktion des Antibiotikaeinsatzes sowie von Eingriffen bei Nutztieren große Herausforderungen auf die landwirtschaftliche Tierhaltung zu. Auch das Regierungsprogramm 2020 bis 2024 forciert den Tierschutz und die Lebensmittelsicherheit, möchte eine Strategie gegen antibiotikaresistente Keime erarbeiten und das Krisenmanagement im Tierseuchenfall stärken. Im Auftrag der Landesagrarreferenten der Bundesländer wurde daher von den zuständigen Ministerien das Projekt “Zukunftsprozess Tiergesundheit Österreich” eingerichtet.

Entsprechende Rechtsbasis schaffen

“Ziel des Prozesses war es, die aktuelle TGD-Struktur auf ihre Zukunftsfähigkeit zu prüfen und ein Konzept zur Weiterentwicklung zu erarbeiten. Es hat sich gezeigt, dass die bestehenden Strukturen in den Bundesländern für die kommenden Herausforderungen nicht adäquat sind. Es braucht die Koordination und Zusammenarbeit auf einer höheren Ebene, um unsere landwirtschaftlichen Betriebe auch in Zukunft optimal zu betreuen”, so Hiegelsberger.

Die Rechtsbasis für einen ÖTGD soll im Rahmen der nationalen Umsetzung des europäischen Tiergesundheits- und Tierarzneimittelrechts im Jahr 2021 geschaffen werden. So wie in der aktuellen Tiergesundheitsdienst-Verordnung sind die rechtlichen Regelungen für die Anerkennung und Aufgaben eines ÖTGD festzulegen. Wenn die Rechtsbasis geschaffen wurde, kann mit der strukturellen Anpassung begonnen werden.

Fokus auf neue Struktur und Datenmanagement

Das Projekt zur Weiterentwicklung der Landesdienste leitet Gottfried Schoder vom OÖ Tiergesundheitsdienst: „Aus der Fülle von Vorschlägen ein effizientes Modell zu entwickeln, war schon eine gewisse Herausforderung. In der neuen Struktur sind wir jedoch für die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen gut organisiert.” Die Dachorganisation “Österreichischer Tiergesundheitsdienst – ÖTGD” wird aufbauend auf den bestehenden Länder-Tiergesundheitsdiensten und der Qualitätsgeflügelvereinigung (QGV) entstehen. Als Kommunikationsdrehscheibe mit den Länder-TGD dient die “TGD Geschäftsstellen Konferenz”. Mitglieder dieser Organisation sind neben den Länder-TGD und der QGV die Bundes-Branchenorganisationen, TGD-Tierärzte und Wirtschaftsbeteiligte. Ministerien und Interessenvertretungen werden als außerordentliche Mitglieder geführt. Auf Ebene der Tierarten (Rind, Schwein etc.) werden Branchen-Tiergesundheitsdienste eingerichtet. Innerhalb dieser Branchen-TGD sind Ausschüsse unter Berücksichtigung der ganzen Produktionskette zu etablieren. Dies führt zu mehr Eigenständigkeit und Stärkung der Zuständigkeit.

Übergeordnetes Datensystem einführen

Die bestehende Vielzahl an Einzeldatenbanken, jeweils auf die Bedürfnisse einzelner Branche abgestimmt, erschwert derzeit die Beantwortung zentraler Fragestellungen über Tiersparten oder Organisationen. Darüber hinaus ist oft auch nicht ersichtlich, ob eine Mehrfachspeicherung von Daten in unterschiedlichen Einzeldatenbanken erfolgt. Daher wird ein übergeordnetes Datensystem, das Tiergesundheitsdatensystem AHDS (Animal Health Data Service), eingeführt. „Um aus der Fülle der Daten im Bereich Tiergesundheit auch belastbare Informationen und schnelle Antworten auf Fragen zu bewerkstelligen, müssen die vorhandenen Datenbanken kompatibel werden. Ziel ist eine Web-Applikation, die Daten aus dem gesamten Bereich der Tiergesundheit miteinander vernetzt. Die bessere Datenverfügbarkeit soll für Tierärzte, aber auch für die landwirtschaftlichen Betriebe eine Erleichterung bringen. Wie unsere Strategie ‘Zukunft Landwirtschaft 2030’ klargemacht hat, müssen wir gerade im Bereich Entbürokratisierung vorankommen. Die neue Struktur des TGD ist dabei ein wesentlicher Bestandteil”, unterstreicht Hiegelsberger.

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