Die österreichischen Erzeugermilchpreise haben im Juni 2020 leicht nachgegeben. Die Molkereien und Käsereien zahlten ihren bäuerlichen Lieferanten für GVO-freie Qualitätsmilch mit 4,2% Fett und 3,4% Eiweiß im Schnitt 36,51 Cent/kg netto beziehungsweise 41,26 Cent brutto. Das waren um 0,02 Cent weniger als im Vormonat Mai. Gleichzeitig wurde das Vorjahresniveau um 0,4 Cent netto unterschritten. Dies geht aus aktuellen Berechnungen der Agrarmarkt Austria (AMA) hervor. Der von der AMA für Juni 2020 auf Basis 4,2% Fett und 3,4% Eiweiß ermittelte Erzeugerpreis von 36,51 Cent netto/kg bezieht sich bekanntlich auf den Durchschnitt aller Qualitäten. Für GVO-freie Qualitätsmilch ohne Bio- und Heumilchzuschlag zahlten die Molkereien durchschnittlich 33,99 Cent netto/kg, für Biomilch erlösten die Lieferanten im Mittel 43,69 Cent je kg.
Auf Basis des natürlichen Fett- und Eiweißgehalts berechnet, lag der Milchpreis im Juni 2020 im Schnitt bei 36,24 Cent netto/kg (Durchschnitt aller Qualitäten). Dies bedeutet gegenüber dem Vormonat eine Verringerung um 0,15 Cent, die vor allem auf die geringeren Inhaltsstoffe zurückzuführen ist. Für Juli 2020 erwartet die AMA nur eine leichte Verringerung auf 36,10 Cent/kg (Durchschnitt aller Qualitäten und Inhaltsstoffe).
Milchanlieferung unter dem Vorjahr
Die heimischen Molkereien und Sennereien haben im Juni dieses Jahres 262.212 t Rohmilch von ihren Lieferanten übernommen. Die Milchanlieferung liegt demnach um 0,96% unter dem Vorjahresniveau. Seit August 2019 war zu beobachten, dass die monatliche Milchanlieferung immer leicht über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres lag. Für Mai und Juni zeigen betriebsindividuelle Programme sowie Aufrufe der Verarbeiter zur Drosselung der Milchanlieferung bereits Wirkung.
EU: Erzeugermilchpreise rückläufig
Der durchschnittliche EU-Erzeugermilchpreis für Juni 2020 wird von der EU-Kommission auf 32,65 Cent/kg geschätzt und tendierte demnach weiter nach unten. Zum Vergleich: Im Mai wurden im Schnitt 32,93 Cent erlöst. (Anmerkung: Die Preisangaben beziehen sich auf die EU ohne Großbritannien.) Die Milchanlieferung innerhalb der EU befindet sich in Summe noch auf einem vergleichsweise hohen Niveau, mittlerweile zeigen aber die Bremsmanöver der Landwirte auch hier ihre Wirkung: Von Jänner bis Mai 2020 wurde die Vorjahresmenge um 2% übertroffen (schaltjahrbereinigt +1,3%). Im Mai 2020 machte das Plus nur mehr 0,5% aus.
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