ForstMehr Ruhe für das Wild

Mehr Ruhe für das Wild

Gamsgeiß mit Kitz im Winterhaar im schneebedeckten Gebirge.
Quelle: ÖBf-Archiv/Thomas Kranabitl

„Wildtiere brauchen vor allem eines, damit sie gut durch den Winter kommen: Ruhe“, appelliert Rudolf Freidhager, Vorstand der Österreichischen Bundesforste (ÖBf) an alle Waldbesucher. „Bleiben Sie auf markierten Wegen und Skirouten und verlassen Sie diese nicht! Abseits von Wegen, Pisten oder Skirouten kann schnell Tierleid verursacht werden.“ Jede Beunruhigung kostet Energie und kann für die Tiere lebensbedrohlich werden. Im Winter sind Wildtiere Meister im Energiesparen. Sie senken ihre Herzfrequenz, fahren ihren Kreislauf herunter, schalten quasi auf „Energiesparmodus“ und zehren von ihren Fettreserven. Während des Sommers bauen die Wildtiere Fettreserven auf, von denen sie im Winter zehren. Damit können sie auch winterliche Nahrungsengpässe gut bewältigen. Wenn sie jedoch im Sommer beim Fettaufbau gehindert werden, sinken ihre Überlebenschancen im Winter. An kalten Wintertagen ziehen Hirsche, Rehe, Gämsen und Steinböcke gerne auf sonnige Berghänge, die sie bei Schönwetter zum Aufwärmen nutzen. Das hilft ihnen beim Energiesparen und macht ein Überleben im Alpenraum möglich. „Respektieren wir das „Wohnzimmer“ der Tiere und hetzen oder schrecken wir Wild vor allem in der kalten Jahreszeit nicht auf“, unterstreicht Freidhager.

Ruhige Rückzugsgebiete sind Mangelware

Viele Gebiete sind auch in den Alpentälern bereits stark erschlossen durch Besiedelung, Tourismus, Infrastruktur. Umso wichtiger ist der Erhalt verbleibender Rückzugsgebiete für Wildtiere. „Ruhige Gebiete sind in zahlreichen Regionen bereits Mangelware geworden“, so Freidhager. Besonders in stark beunruhigten Gebieten können Fütterungen dazu beitragen, Wildtiere im Winter in ungestörte Gebiete zu lenken. Umso wichtiger ist es, Wildruhegebiete zu respektieren und Abstand von Einstandsbereichen oder Fütterungen zu halten.

Überlebenstricks der Wildtiere

Mit ihrem dichten Winterfell können Wildtiere auch tiefe Minusgrade gut überstehen. Das Winterhaar der Hirsche ist etwa doppelt so lange wie das Sommerhaar, Luftpolster zwischen den Haaren sorgen für zusätzliche Wärmespeicher. Ihr Fell bildet eine richtige Isolierschicht, die sie vor Kälte schützt. Es isoliert so gut, dass sogar der Schnee auf ihrem Rücken nicht schmilzt, sondern liegen bleibt, da keine Körperwärme nach außen dringt. Zu einem ganz besonderen Winter-Trick greifen Birkhühner: Sie lassen sich einschneien und bleiben in ihren eigenen Schneehöhlen, um vor extremer Kälte geschützt zu sein. Dazu braucht es allerdings ausreichend Schnee und ungestörte Gebiete.

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