AckerbauMaispreise steigen deutlich

Maispreise steigen deutlich

Mais wird langsam knapp innerhalb der EU.
Quelle: Böck

Nach der Entscheidung der argentinischen Regierung, den Maisexport aufgrund der Trockenheit vorübergehend zu stoppen, haben die Maisnotierungen an der Welt-Leitbörse ein Sechsjahreshoch markiert. In Chicago übersprang der vordere Körnermaiskontrakt am 6.1. kurzzeitig die Marke von 160 Euro/t. Finanzinvestoren und Indexfonds haben sich in Chicago zuletzt massiv mit Kaufpositionen bei Mais und anderen Agrarrohstoffen eingedeckt. Sie setzen darauf, dass sich die Aufwärtsbewegung der Kurse angesichts der Dürre in Südamerika weiter fortsetzt. Ein ähnliches Chartbild zeigt sich beim Terminmais an der europäischen Leitbörse Euronext: Hier übersprang der Frontmonat März in der vorigen Handelswoche die psychologisch wichtige 200-Euro-Marke, obwohl der teure Euro auf die Maisnotierungen drückt.

 

Argentinien stoppt Ausfuhr

Kurz vor dem Jahreswechsel hatte das Landwirtschaftsministerium in Buenos Aires mitgeteilt, dass die Ausfuhr von Mais bis Ende Februar untersagt sei. Importeure könnten auch weiterhin argentinischen Mais einkaufen, jedoch nur zur Lieferung nach dem 1. März. Nach Angaben des Ministeriums wurden für die Saison 2019/20 insgesamt 34,2 Mio t Mais für den Export genehmigt, und zwar von einer theoretischen Gesamtmenge von 38,50 Mio t. Das bedeute, dass 89 % erfüllt worden seien. Ziel der Maßnahme sei es, die verbleibenden 4,27 Mio t für den internen Verbrauch zur Verfügung zu stellen, um die Versorgung während der Sommermonate, in denen das Getreideangebot tendenziell knapp sei, sicherzustellen.

 

China kauft Maismarkt leer

Die argentinische Wirtschaft ist Corona-bedingt kollabiert, und die Inflation bei Lebensmitteln galoppiert. Hinzu kommt das anhaltend trockene Wetter. Die für Mitte Januar angekündigten Niederschläge dürften nach Einschätzung von Meteorologen nur kurzfristig für Entspannung sorgen. Eine normale Maisernte 2021 ist in Argentinien schon jetzt nicht mehr zu erwarten. Damit ist klar, dass das südamerikanische Land die internationalen Maismärkte nicht wie gewohnt bedienen kann. Nach Angaben des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) bestritt Argentinien in der Vermarktungskampagne 2019/20 fast ein Viertel der weltweiten Maislieferungen. Die plötzliche Angebotsverknappung trifft auf unvermindert große Maiskäufe der Chinesen, die ihre Schweinebestände nach der Afrikanischen Schweinepest (ASP) nun wieder massiv aufstocken.

 

Nachfrage in die USA umgelenkt

Das Ausbleiben von Schiffsladungen aus Südamerika dürfte die chinesische Nachfrage in den kommenden Wochen auf Mais aus den Vereinigten Staaten lenken. Mit Argusaugen schauen die Terminmarkthändler deshalb auf die Exportstatistiken aus Washington: In der letzten Handelswoche des Jahres 2020 sind fast 750 000 t US-Mais ins Ausland verkauft worden. Damit lagen die Verkäufe innerhalb der von den Analysten erwarteten Spanne zwischen 600 000 t und 1,2 Mio t. Frische Impulse für den Maismarkt dürfte der neue USDA-Bericht bringen, der die dürrebedingten Ertragsausfälle in Südamerika genauer quantifizieren dürfte.

 

Bauern wollen streiken

Das Aussetzen des Exports ist derweil auf massive Kritik bei den argentinischen Bauern gestoßen. Die großen Erzeugerverbände haben vor massiven Nachteilen für die Landwirtschaft gewarnt und für diese Woche einen Streik angekündigt. Ins gleiche Horn stoßen die argentinischen Getreide- und Handelsbörsen: Die Rohstoffhändler fürchten finanzielle Einbußen durch geplatzte Exportgeschäfte und einen drohenden Vertrauensverlust bei internationalen Abnehmern.

 

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