Bauernsprecher Hans MeisterImmer konkurrenzfähig?

Immer konkurrenzfähig?

Was Leser dazu meinen:

Martin TEUFL, (Sprecher der nö. Fleischrinderzüchter), Österreich:

“Danke für Ihren Leitartikel im Landwirt 16/2019. Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich bin Fleischrinderzüchter und Viehhändler. 1994 habe ich mit der Landwirtschaft und Mutterkuhhaltung angefangen. Die EU-Prämien vor Augen, Prämien-optimierte Rinderhaltung basierend auf Pachtflächen, weil eigenen Grund und Boden haben wir nicht. In der Hoffnung, irgendwann würde es leichter das nötige Einkommen zu erwirtschaften, wuchs unser Betrieb auf 44 ha Pachtfläche und an die 200 Stück Rinder (Mutterkühe und Mast). Mittlerweile ist aber der Punkt erreicht, wo sich die Sinnfrage stellt. Es hat sich arbeits- und einkommensmäßig nichts verbessert. Einkommensmäßig bin ich so weit, dass ich mir jährlich die Frage stelle ob ich bis zur Pension (bin 48 Jahre) durchkomme und ob ich unseren Söhnen „böse“ sein soll wenn sie den Betrieb nicht haben wollen. Was ich damit sagen will: Warum wird immer das Streben nach größeren Einheiten als die Zukunft angepriesen, wenn man das Ergebnis schon kennt. Nämlich mehr Stress, mehr psychischen und finanziellen Druck und weniger Akzeptanz in der Gesellschaft. Danke nochmals für Ihren Artikel, Sie haben mir aus der Seele gesprochen.”

Georg Ramm, Deutschland:

Geschätzter Herr Meister, Sie haben sehr anschaulich und nachvollziehbar und in Kürze das beschrieben, was unser Grundproblem ist und weshalb wir mit dieser Einstellung uns selbst und unsere Umwelt zerstören. Und als Fazit haben Sie auch genannt, weshalb es so läuft: Wir müssen steuerbar bleiben. Dies fordern auch in einer Demokratie unsere gewählten Vertreter. Die Landwirte sind mit ihren Erlösen und Verpflichtungen nicht in der Lage, ihre Situation zu ändern. „Wachse oder Weiche“ ist immer noch aktuell im ländlichen Raum.

Gustav Kemetmüller, Österreich:

Wir sind schon einige Jahrzehnte Leser des LANDWIRT. Eine Lieblingsrubrik ist „Der Bauernsprecher“ von Hans Meister, gerade in der neuen Ausgabe vom 16. August trifft er mit dem Thema „… konkurrenzfähig …“ wieder einmal den Nagel auf den Kopf. Eigentlich sollten diese Gedanken für „gestandene“, „geerdete“ Menschen mit gesundem Hausverstand ständige, alltägliche Begleiter und im „Bauchgefühl“ verhaftet sein… … wie lange und wie weit kann etwas/ jemand wachsen … grenzenlos? Gerade jetzt nimmt man wahr, dass wir brasilianisches Fleisch essen sollen, weil ein paar „gscheite“ Leute es so unterschreiben und verordnen. Brasilianisches soll anstatt österreichischer Agrarprodukte auf den Esstisch kommen. Wohin sollen wir das zusätzliche Angebot vertilgen, hinessen? …Irische Butter, 365 Tage frische Äpfel aus Argentinien oder Neuseeland, 365 Tage frische Tomaten dank Erdwärme. Verrückte Welt!

Kai-Michael Böttcher, Deutschland:

Im ersten Eindruck stimme ich Ihrer Darstellung zu, bei genauerem Nachdenken regt sich aber Widerspruch in mir. Ich bin 1961 geboren und erinnere mich gut daran, als die heute etablierte grüne Politik am Rand der politischen Landschaft auftauchte, und wie sich das Bewusstsein für Ökologie als Gegenspiel zur praktizierten Ökonomie langsam entwickelte. Erst das neue Bewusstsein generierte die neue Handelsware „saubere Luft“. Ich behaupte heute: „Wir brauchen Wirtschaftswachstum um jeden Preis.“ Um aus der Summe vieler Möglichkeiten die beste zu ermitteln, ist Wettbewerb immer noch ein gutes Mittel. Konkurrenz wurde den Menschen von der Natur in die Wiege gelegt. Um aus der Summe aller Möglichkeiten „gut“ und „schlecht“ zu extrahieren, haben wir gelernt das Geld als Maß zu akzeptieren.Wäre das, was unsere Herzen empfinden, auch der Wert, den unser Geld in die Welt trägt, würde Konkurrenz bleiben, aber als Motor einer sinnvollen Welt.

Sie wollen uns Ihre Meinung zum Thema sagen? Schreiben Sie uns:

hans.meister@landwirt-media.com, Tel.: 0043 664/14 13 684, Fax: 0043 316/821636-151

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