AckerbauGetreideImmer etwas Schutz

Immer etwas Schutz

Pilzkrankheiten wie der Braunrost reicht der Tau am Morgen für eine Keimung aus. Foto: Agrarfoto

Wärme und Feuchte – beides brauchen Pilzkrankheiten um sich zu entwickeln und auszubreiten. Zumindest haben wir das in der Schule so gelernt. Es war daher auch verständlich, dass im vergangenen Trockenjahr der eine oder andere Landwirt die Fungizidbehandlung immer wieder aufgeschoben hat. Andernfalls können sich die Hauptkrankheiten wie die Ramularia in der Gerste und Septoria tritici im Weizen nicht entwickeln. In Hinblick auf diese Krankheiten war das bestimmt nicht die schlechteste Überlegung. Doch an deren Stelle traten andere Krankheiten wie der Braunrost im Weizen und die Netzflecken bei der Gerste. Die kommen auch mit weniger Wasser aus und der Tau am Morgen reicht für die Keimung. Dass auch diese Krankheiten eine Behandlung brauchen, zeigen diverse Versuche der Offizialberatung. Hier brachten Fungizide sowohl Mehrerträge als auch Mehrerlöse. So auch bei der Landwirtschaftskammer Oberösterreich (LK OÖ) und der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL). Ein Blick auf den Versuchsbericht der LK OÖ zeigte schnell, dass vor allem die Einfachbehandlungen auf das ausgerollte Fahnenblatt (EC 39–51) rentabel waren. Die Behandlung zu Beginn des Schossens (EC 31/32) als auch die Ährenbehandlung im Weizen waren in den meisten Fällen nicht nötig. Das bestätigt, was beim Fungizid seit jeher im Vordergrund steht – der Schutz des Fahnenblattes.

 

Ausgangslage 2019

Die Wintergersten gingen sehr üppig in den Winter. Laut Hubert Köppl, dem Pflanzenschutzexperten der LK OÖ, hat Mehltau bereits im Herbst einige Bestände infiziert. Diese Ausgangsinfektion breitet sich im Frühjahr weiter aus und sollte daher rasch bekämpft werden. Anfällige Gerstensorten haben aber auch schon Netzflecken drauf, und ein wenig Zwergrost ist laut Köppl auch schon zu finden. Die Ausgangslage für Weizen ist laut Hubert Köppl von der LK OÖ gut. Septoria konnte sich im Herbst nur wenig ausbreiten. Köppl warnt aber davor, die Krankheit auf die leichte Schulter zu nehmen: „Wenn es jetzt im Mai und Juni feucht bleibt, breitet sich die Krankheit schnell aus.“ Spannend wird die Entwicklung der Rostkrankheiten. Vor wenigen Jahren verursachte der Gelbrost massive Schäden im Winterweizen. Grund war ein neuer, sehr aggressiver Stamm. Viele der damaligen Sorten besaßen kein Resistenz gegen diesen neuen Erreger und waren dementsprechend anfällig. Davor brauchen wir beim Braunrost laut Clemens Flamm von der AGES keine Angst haben. Auch wenn sich gewisse Sorten im vergangenen Jahr anfälliger zeigten als andere, ist es laut Flamm weit nicht so extrem wie beim Gelbrost. Größere Sprünge bei der Anfälligkeit gegenüber Braunrost machten die Sorten Bernstein und Siegfried. Die jeweilige Anfälligkeit ist in der Beschreibenden Sortenliste nachzulesen. Aber selbst wenn die Sorte etwas anfälliger ist, ist der Braunrost laut Köppl leicht zu handhaben. Achten Sie auf den Wetterbericht. Wird trockenes Wetter mit taureichen Nächten vorhergesagt, so müssen Sie genau schauen. Braunrost erkennen Sie schnell und einfach. Kommt der Braunrost auf, so reicht eine einfache Behandlung ins ausgerollte Fahnenblatt. Auf keinen Fall sollten Sie den Termin übersehen. Versuche der LK OÖ haben gezeigt, dass sich der Braunrost ohne Schutz sehr schnell ausbreitet. Die Variante mit nur einer Behandlung in die Blüte gegen Fusarium brachte laut Köppl deutlich Ertragseinbußen. Hier war es für den Braunrost bereits zu spät. Ist die Blattmasse einmal befallen so steht sie für die Assimilation nicht mehr zur Verfügung. Warten Sie daher bei einer Infektion nicht ab um vielleicht eine Überfahrt zu sparen. Wenn kurz vor der Blüte der Braunrost auftritt, sollten Sie nicht warten um eventuell auch mögliche Fusariuminfektionen zu erfassen, zur Not sind zwei Überfahrten notwendig. Kein Problem gibt es aber im Normalfall, wenn das Fahnenblatt bereits einen Schutz bekommen hat.

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