GrünlandWiesen dürfen nicht hungern

Wiesen dürfen nicht hungern

5-Schnittwiese.
Quelle: Frühwirth

„… heute häckseln Hightech-Mäher alles …“

Mähwerke mähen, sonst würden sie nicht so heißen. Ja, es sind Hightech-Mäher. Zum Glück, denn so können auch Schutzvorrichtungen für Wild und Insekten entwickelt und eingebaut werden. Hightech ist per se nicht schlecht. Übrigens: Sensen mähen tiefer und erfassen so auch am Boden sitzende kleine Tiere (z.B. Frösche). Hightech-Mäher mähen auf ca. 8 cm Höhe und schonen damit viele Tiere.

„Alpines Mähen als Vorbild. Im alpinen Gelände wird nach wie vor mit der Sense gemäht …“

In extrem steilen und hohen Berglagen wird mit der Sense gemäht. Man nennt diese Wiesen auch Bergmähder. Das sind aber nur 0,55 % des österreichischen Grünlandes (ohne Almen). Im alpinen Gelände wird heute überwiegend mit speziellen hochentwickelten Geräten (z.B. Metrac, Steilhang-Motormäher) gemäht. Mit Hightech-Geräten also. Ohne Hightech wären dort keine Wiesen mehr und damit auch keine Vögel, Insekten und seltene Pflanzen.

„Wird die Wiese in einer Höhe von zehn bis maximal 15 Zentimetern geschnitten, sichert das vielen Insekten das Überleben.“

Eine optimal bewirtschaftete Wiese wird heute 7 bis 9 cm hoch gemäht. Die Beratung der Landwirtschaftskammer empfiehlt das und die meisten Landwirte mähen auch so. Bei den deutlich weniger hohen Sommeraufwüchsen (sie werden nur durchschnittlich 30 cm hoch, bei Trockenheit noch weniger) sind 15 cm undenkbar. Bauern bewirtschaften Wiesen vor allem deswegen, weil sie ihren Tieren nahrhaftes Futter geben wollen. 15 cm sind etwas für Landschaftspflegewiesen und Streuwiesen. Die werden einmal, maximal zweimal, gemäht, und das Erntegut wird nicht an Kühe verfüttert. Dabei geht es um den Schutz der Insekten und Pflanzenarten. Übrigens: Wie geht das Mähen von steilen alpinen Geländen mit der Sense in 10 bis 15 cm Schnitthöhe? Da ist selbst ein trainierter Ausdauersportler überfordert. Von manchen Bergmähdern bekommt er zudem nichts nach Hause, weil solche Wiesen oft nur 20 cm hoch werden.

„Zu viele Nährstoffe durch Gülle“

Österreichs Rinder liefern 22,6 Millionen Tonnen bzw. Kubikmeter Gülle. Hier sind sogar Jauche und Mist zur eigentlichen Gülle dazugerechnet. Die Grünlandbauern bewirtschaften 706.333 ha Wiesen, die zwei, drei oder vier Mal gemäht werden. Von den 22,6 Millionen Tonnen landen nur 60 % oder 13,6 Millionen Tonnen auf den Wiesen (Gülle+Mist+Jauche). Durch das Mähen und die Ernte werden 89.700 Tonnen Nährstoffe (Stickstoff) von den Grünlandflächen weggeführt. In der Kreislaufwirtschaft sollen diese Nährstoffe wieder zurückgebracht werden, sonst hungert die Wiese. Die 13,6 Millionen Tonnen Gülle enthalten jedoch nur 28.900 Tonnen Nährstoffe (Stickstoff). Das heißt, der Nährstoffbedarf unserer Wiesen in Österreich wird nur zu 28 Prozent abgedeckt. Darum: Wo sind hier „zu viele Nährstoffe durch Gülle“? Vielmehr ist es traurige Realität, dass unsere Wiesen zu wenig Nährstoffe bekommen. Sie hungern also. Übrigens: Die Wiesen sind mit ihren Böden ein lebender Organismus. Wenn dieser ständig zu wenig Nährstoffe bekommt, ist er anfälliger für Stress und Belastungen. Dass unsere Grünlandflächen bei Wetterextremen wie Hitze und langen Trockenheiten sowie bei Schädlingsbefall wie Engerlingen nicht mehr wachsen können und teilweise sogar ganz zusammenbrechen, also absterben, ist deshalb verständlich. In den letzten Jahren haben wir das erlebt.

Was_haben_Äpfel_und_Wiesen_gemeinsam_-_mit_ORF-Beitrag_vom_31.8.2020

ORF-Beitrag “Bunte Wiesen in Gefahr”

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