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Fendt Xaver wird zum Säroboter

Im Schwarm aus sechs Einheiten soll der Fendt Xaver bis zu zwei Hektar pro Stunde (inkl. Ladezeiten) autonom säen können.
Quelle: Paar

AGCO/Fendt entwickelt im Rahmen eines strategischen Forschungsprojektes die nächste Generation von Feldrobotern. Die neue Serie des Xaver Säroboters unterscheidet sich zu den beiden Vorgängerstudien nicht nur äußerlich. Auch das Innenleben, also die Saateinheit, ist vollkommen neu. Seit 2017 beschäftigt sich die Abteilung Research & Advanced Engineering (Vorentwicklung) des Landtechnikherstellers AGCO/Fendt auch mit Zukunftsthemen wie Schwarmtechnologie und Robotik.

Saateinheit von Precision Planting

In die neueste Generation des Fendt Xaver ist eine im AGCO-Konzern entwickelte Technologie integriert: Eine Saateinheit von Precision Planting. Die vSet-Technologie vereinzelt mithilfe von Unterdruck das Saatgut laut Hersteller schnell und präzise. Mit Hilfe von einem elektrisch angetriebenen Regelsystem werden einzelne Körner zentimetergenau in einem vorher definierten Abstand in der Reihe abgelegt. Die Körner werden durch einen flexiblen Festiger in die Furche gestrichen. Zukünftig kann auch der neue „Smart Firmer“ von Precision Planting mit Sensoren für Bodenfeuchtigkeit, Temperatur, Humusgehalt und Pflanzenrückstände eingebaut werden. Dadurch soll eine den Standortbedingungen angepasste Aussaat mit variabler Saattiefe und Saatstärke erzielt werden.

Durch das nun dreirädrige Konzept (vorne zwei Räder, hinten eines) treibt das letzte Rad nicht nur den Roboter an, sondern fungiert auch als Walkrad: Beim Überfahren drückt es den Boden seitlich und oberhalb des Saatgutes leicht an und stellt dadurch den Bodenschluss des Saatkorns und somit die Feuchtigkeitszufuhr zur Einleitung der Keimung sicher.

Die Säeinheit von Precision Planting im neuen Fendt Xaver.
Quelle: Paar

Bis zu zwei Hektar pro Stunde autonom säen

Als erstes fällt bei der neusten Generation des Fendt Xaver der Konzeptwechsel von vier auf drei Räder auf. Die größeren Räder bieten eine breitere Auflagefläche, eine höhere Bodenfreiheit und präzisere Tiefenführung. Gerade im Vorgewende zeigt sich die Stärke der neuen Generation: Mit nur zwei Metern braucht der neue Fendt Xaver kaum Platz beim Wenden und führt den Vorgang aufgrund der Hinterradlenkung und Allradantrieb auch auf weichem Untergrund bodenschonend und energieeffizient aus.

Zusätzliche Radgewichte in den Vorderrädern ermöglichen neben einem ruhigeren Lauf nun auch einen hohen Schardruck für das Säen auf lehmigeren Böden. Voll ballastiert erreicht der Roboter ein maximales Gesamtgewicht von 250 kg, leer sind es unter 150 kg.

Der Saatguttank wurde auf 20 Liter Volumen erweitert, ausreichend für rund 0,5 ha bei 90.000 Körner/ha. Die Kapazität der Lithium-Ionen Batterie wurde auf 2,6 kWh angehoben. Ein Fendt Xaver kann damit rund eineinhalb Stunden arbeiten, bevor er zum Laden an die Basisstation muss. Ein Schwarm von sechs Robotereinheiten erreicht eine theoretische Flächenleistung von rund 3 ha/h; inkl. Ladezeiten rund 2 ha/h. Das System ermöglicht dabei einen autonomen Einsatz, rund um die Uhr.

Die Säroboter haben weder Luftschadstoff- noch Geräuschemissionen oder potenzielle Ölverluste. Der Bodendruck ist laut Fendt bis zu 80 Prozent geringerer als bei derzeit üblichen Maschinensystemen. Dazu kommen geringere Lohn- und Energiekosten des Xaver Schwarmsystems.

Die neueste Generation des Fendt Xaver sieht nun so aus: Mit drei Rädern und einer Säeinheit dazwischen.
Quelle: Paar

Spurführung VarioGuide und FendtONE

Auch die neueste Generation des Feldroboters ist mit dem Spurführungssystem VarioGuide ausgestattet, das die zentimetergenaue Steuerung des Roboters übernimmt. Zusätzlich ist Fendt Xaver in die Plattform FendtONE integriert und kann so zusammen mit der restlichen Maschinenflotte verwaltet werden. Dadurch ist ein Austausch von Felddaten inklusive Spurlinien sowohl zwischen Traktor und Roboter als auch zwischen Roboter und Ackerschlagkartei möglich.

„Wir haben nach der Aussaat mit dem Xaver sozusagen eine Landkarte aller Nutzpflanzen auf dem Feld, die die Basis sämtlicher Folgearbeiten wie z.B. Pflanzenschutz, mechanische Unkrautbekämpfung und Düngung darstellt. Unabhängig ob diese durch Roboter oder Traktoren ausgeführt werden“, so Dr. Benno Pichlmaier, Director Global Technology & Innovation. „Vorrausetzung für Schwarmtechnologie ist eine verlässliche Netzabdeckung zur Kommunikation. Perspektivisch bauen wir auf die konsequente Umsetzung der Digitalstrategie mit einem 5G Netzausbau in Deutschland und weltweit. Damit können die Roboter auch mit größeren und dynamischeren Datenmengen zukünftige Farming 4.0 Funktionen darstellen.“

Über die Fendt Xaver Cloud bekommen die Säroboter Befehle und senden ihre Statusreports zurück. Das System wird webbasiert und geräteunabhängig über die Xaver App bedient. Somit steht es dem Landwirt bzw. Lohnunternehmer frei, ob er auf dem Feld mit dem Tablet oder vom Büro aus per PC auf die gesamte Flotte oder einzelne Roboter zugreifen will.

Am Vorgewende braucht der Säroboter Fendt Xaver nicht mehr als zwei Meter zum Wenden.
Quelle: Paar

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