MarktMilchmarktEuropean Milk Board: Produktionskosten höher als die Milcherzeugerpreise

European Milk Board: Produktionskosten höher als die Milcherzeugerpreise

Auch in normalen Jahren gebe es laut EMB keine kostendeckenden Milchpreise, um Ressourcen und Rücklagen aufzubauen. Foto: Archiv

 

Auch in normalen Jahren gebe es keine kostendeckenden Milchpreise, um Ressourcen und Rücklagen aufzubauen. Dass die Betriebe überhaupt überlebten, sei vielerorts nur durch den Verzicht auf die eigene Entlohnung oder die der mitarbeitenden Familienmitglieder, den Verzicht auf Investitionen und die Bildung von Schulden möglich. Die ständigen Krisen schreckten potentielle Landwirtsnachfolger ab, die Milchviehbetriebe zu übernehmen. Zwar habe die EU-Kommission im Krisenjahr 2016 mit dem temporären freiwilligen Lieferverzicht eine langjährige Forderung des EMB umgesetzt und damit gezeigt, wie erfolgreiches Krisenmanagement aussehen könne. Es fehle aber nach wie vor ein reguläres Kriseninstrument, das chronische Krisen vorhersehen und vermeiden könne, kritisierte der EMB-Präsident. Die Lagerhaltung hat indes nach seiner Ansicht als Kriseninstrument längst ausgedient. Die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) sollte man deshalb nutzen, um neue Maßnahmen zu beschließen.

 

Produktionskosten stetig unter Erlösen?

Das EMB bekräftigte seine Forderung, dass das von ihm entwickelte Marktverantwortungsprogramm (MVP) gesetzlich verankert werden sollte. Mit diesem könnte aus Sicht des Vorsitzenden des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM), Stefan Mann, auch der chronischen Kostenunterdeckung entgegengewirkt werden. Das MVP sieht vor, dass Milcherzeuger bei Krisengefahr freiwillig die Produktion temporär reduzieren, während die Milchmenge insgesamt aber gedeckelt wird. Zur Durchsetzung des Deckels sollen gegebenenfalls Sanktionen verhängt werden. EMB-Vorstandsmitglied Boris Gondouin berichtete unter Berufung auf die Studie „Was kostet die Erzeugung von Milch?“ des Büros für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL), dass die Milcherzeugungskosten in Belgien, Deutschland, Frankreich. Luxemburg und den Niederlanden seit 2010 um zwischen 14 % und 27 % über den Milchpreisen gelegen hätten. Man brauche in normalen Zeiten angemessene Preise, um mit extremen Situationen besser umgehen zu können, seien es nun klimatische Ausnahmesituationen oder geopolitische Gegebenheiten, betonte der Franzose.

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