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Australien: Engpässe bei Trinkmilch

In Australien ist derzeit ein Trinkmilchaufschlag für heimische Erzeuger im Gespräch.
Quelle: Archiv

In Australien haben die vermehrten Käufe der Verbraucher in Corona-Zeiten Versorgungsengpässe bei der Trinkmilch in den Supermärkten zu Tage treten lassen. Grund ist, dass die Milcherzeugung auf dem fünften Kontinent wegen unzureichender Erzeugerpreise schon seit langem sinkt und auf den tiefsten Stand seit 20 Jahren gefallen ist. Durch Dürren und Buschbrände hat sich dieser Trend zuletzt noch beschleunigt. Einige Molkereien und Milchverarbeiter mussten wegen des Rohstoffmangels bereits schließen. Nun werden die Forderungen nach einem Zwangsaufschlag auf den Ladenpreis für Milch zu Gunsten der gebeutelten Farmer immer lauter und dies nicht nur von Erzeugerseite, sondern auch aus Teilen der Industrie und Politik.

Preisaufschläge für Dürrehilfe

Der nationale Verband der australischen Milcherzeuger (ADF) hatte jüngst in einer Senatsanhörung erläutert, dass eine Anhebung des Ladenpreises auf 1,50 A$/l (0,90 Euro) notwendig für eine nachhaltige Produktion wäre. Die beiden größten Supermarktketten Woolworths und Coles boten ihre Handelsmarkenmilch in den vergangenen Jahren für 1,00 A$/l (60 Cent) an. Dieser Preis wurde 2019 auf 1,10 A$ (66 Cent) erhöht, um eine Dürrehilfe an die Milchbauern zahlen zu können. Der Niedergang der australischen Milchproduktion und die sich abzeichnenden Defizite in der Versorgung mit lokal erzeugter Frischmilch riefen zuletzt auch Australiens Landwirtschaftsminister David Littleproud auf den Plan. „Die Milchbauern mussten Dürre und Brände ertragen und haben jetzt mit zunehmender Unsicherheit aufgrund der Auswirkungen von Covid-19 zu tun. Es ist jetzt an der Zeit, dass Supermärkte und Verarbeiter eine größere Rolle für die Zukunft der australischen Milchbauern spielen“, betonte der Minister. Sie hätten in Corona-Zeiten gute Geschäfte gemacht und die Möglichkeit sicherzustellen, dass mehr Geld in die Taschen der Milchbauern gelange. Littleproud setzt zunächst nicht auf eine Zwangsabgabe auf den Milchverbraucherpreis, sondern will, dass die Handelsketten ihren Dürreaufschlag erhöhen und auch für andere Milchprodukte einführen. „Dies würde es ermöglichen, die Unterstützung der Supermärkte gleichmäßig auf australische Milchbauern zu verteilen und nicht nur auf diejenigen, deren Milch zufällig in der Handelsmarkenmilch landet“, erläuterte der Minister. Es sei nur fair, dass Handelsketten den Erzeugern in schwerer Zeit helfen würden, um die Schäden zu niedriger Milchpreise in der Vergangenheit auszugleichen. AgE

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