AckerbauAusbringung im Frühjahr?

Ausbringung im Frühjahr?

Das Kalken vor der Saat im Frühjahr hat viele Vorteile. Foto: Böck

Im Frühjahr kann das Kalken durchaus die Ertragsbildung der Kulturpflanzen in der beginnenden Vegetationsperiode günstig beeinflussen. Kalk liefert sowohl Ca- als auch OH-Ionen. Erstere dienen als Pflanzennährstoff und verbinden durch die Lebendverbauung die Tonminerale mit den Humusteilchen zum sogenannten Ton-Humus-Komplex. Freie Ca-Ionen im Oberboden reagieren zusätzlich mit Kohlensäure zu fein verteiltem freien Kalk und stabilisieren so die Poren im Boden. Ca trägt also einen beträchtlichen Teil zur Bodenstabilität bei. Ein krümeliger, offener und stabiler Oberboden kann dadurch Niederschlagswasser rasch über die Grobporen in den Unterboden ableiten. Dadurch wird eine gute Belüftung und Erwärmung des Bodens gewährleistet. Die OH-Ionen sind im Boden für die Neutralisation von Säuren zuständig. Sie sorgen dafür, dass der Boden nicht zu sauer wird.

Kalk einarbeiten

Im Frühjahr ist sowohl eine Kalkung vor der Aussaat von Zuckerrüben, Mais, Sommergetreide, Körnerleguminosen und Futterpflanzen als auch eine Kopfkalkung zu Winterungen möglich. Bei der sogenannten Vorsaatkalkung will der Landwirt mit schnell wirkenden Kalken wie Branntkalk, Mischkalk, Schwarzkalk, Carbokalk und sehr fein vermahlenen kohlensauren Kalken den pH-Wert auf sauren Böden erhöhen und die Bodenstruktur stabilisieren. Bei der Aufwandmenge sollte der Landwirt genug für eine Erhaltungskalkung einer Fruchtfolgerotation ausbringen.

Fein gemahlene Kalke bringt der Landwirt mit einem Großflächenstreuer mit Schneckenstreuwerk aus. Feuchte Kalke wie Schwarzund Carbokalk kann der Landwirt mittels Feuchtkalkstreuern mit Tellerstreuwerk ausbringen. Gekörnte und granulierte Kalke wer-den mit Mineraldüngestreuer gedüngt. Den gekörnten Branntkalk kann der Landwirt bereits in Mengen von 300 kg/ha gut verteilt verabreichen. Er sollte allerdings den Kalk umgehend flach einarbeiten. Dies gilt auch für granulierte kohlensaure Kalke. Bei gemahlenem Kalk ist keine sofortige Einarbeitung notwendig, es reicht die Einmischung bei der nächsten Bearbeitung oder auch das oberflächliche Einschwemmen nach Niederschlägen.

Die Körner des granulierten Kalks lösen sich nicht sofot auf. Sie findet man auch noch Monate nach der Ausbringung. Foto: Böck

Kalkform

Kalkdünger stehen entweder in Form von Oxid als CaO oder in Form von Karbonat als CaCO3 zur Verfügung. Ersteres ist schnell wirksam. Es reagiert sofort mit dem Bodenwasser und liefert schnell Caund OH-Ionen. Karbonatische Kalke müssen zuerst durch Bodensäuren aufgeschlossen werden und brauchen deshalb eine große Oberfläche. Von ihnen wirken Schwarzkalk und Carbokalk am schnellsten. Aber auch fein gemahlene kohlensaure Kalke und Granulate wirken schnell. Grob vermahlene kohlensaure Kalke wirken sehr langsam und eignen sich daher nicht für das Frühjahr.

In die Gülle rein

Die Vorsaatkalkung geschieht bereits auf gefrorenen Boden oder vor der Saat auf tragfähigen Böden. Zwischenfrüchte spielen dabei keine Rolle. Steht im Frühjahr noch eine Gülleausbringung an, sollte der Landwirt beim Ausbringen von Branntund Mischkalk eine Bodenbearbeitung zwischen den beiden Maßnahmen durchführen. Kohlensauren Kalk kann der Landwirt auch mit der Gülle zusammen ausbringen. Dazu wird mit dem Silozug fein gemahlener kohlensaurer Kalk in die Güllegrube geblasen. Der Ausblaseschlauch wird dabei auf dem Güllemixer fixiert, damit der Kalk intensiv mit der Gülle verrührt wird. Ein Silozug mit 27 t wird auf 500 m3 unverdünnte Rindergülle oder ca. 1.000 m3 Schweinegülle eingerührt. Versuche zeigen, dass sich Kalk und Gülle sehr gut ergänzen. Eine deutliche Geruchsminderung, bessere Homogenität, Fließfähigkeit und Pflanzenverträglichkeit sind die Folge. Wenn Kalk mit Schwefel eingemischt wird, wird neben der Erhaltungskalkung auch noch der Schwefelbedarf abgedeckt. In manchen kohlensauren Kalken ist dieser als Kalziumsulfat (Naturgips) enthalten. Dieser ist auch im Ökolandbau zugelassen.

Abb.: Wirkung von Kalkdünger

Schwefelkalk im Frühjahr

Der fein gemahlene Naturgips ist gut löslich und enthält neben Schwefel noch schnell verfügbares Ca. Bei 27 t auf 500 m3 Rindergülle und einer Aufwandmenge von 20 m3 erhält jeder Hektar ca. 400 kg CaO und 20 kg Schwefel. Kohlensaure Kalke mit Schwefel gibt es auch in feuchter Form. Neben der Kalkwirkung stellen diese Kalkdünger noch die Schwefelversorgung sicher und enthalten je kg Schwefel noch 1,3 kg sofort verfügbares Ca. Da der Schwefel im Boden sehr leicht ausgewaschen wird, macht das Ausbringen schwefelhaltiger Kalke eigentlich nur im Frühjahr wirklich Sinn. Auf Böden mit hohen pH-Werten kann reiner Naturgips zur S-Versorgung und Strukturbildung eingesetzt werden.

Versuche der LK

Die Boden.Wasser.Schutz.Beratung Oberösterreich hat 2014 gemeinsam mit der Firma Bodenkalk in einem Versuch die Wirkungen verschiedener Kalke auf die Bodenstruktur und seine Infiltrationsleistung getestet. Einen interessanten Beitrag dazu finden Sie hier.

 

Tab.: Kalkdünger (Auswahl) und ihre Eigenschaften

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