BioAcker und GrünlandAmpfer: Problemunkraut oder wertvolle Pflanze?

Ampfer: Problemunkraut oder wertvolle Pflanze?

Ampfer mit kalk bekämpfen
Quelle: Goldberger

Der Ampfer gilt als eine jener Beikrautpflanzen, die den Boden aufwerten und verbessern. Nach seiner Arbeit ist der Boden besser als zuvor. So schnell wie der Ampfer auftritt, kann er auch wieder verschwinden – vorausgesetzt, seine Arbeit ist getan.

Am Beispiel Ampfer lässt sich der sehr konträre Zugang in der Regulierung von Beikräutern gut demonstrieren. Von direkter Regulierung spricht man, wenn die vor einem stehenden Pflanzen weg müssen, egal mit welchen Mitteln. Entweder wird gepflügt, gegrubbert und gefräst oder es werden gleich eigene Maschinen entwickelt, wie der Ampferwuzzi oder Heißwasserdreckfräsen, mit denen die Wurzeln zermalmt werden. Oder die Pflanze wird mit starken Säuren verätzt oder mit Salz ausgedorrt – bis in die Wurzel im besten Fall.

Viele Versuche in Wissenschaft und Praxis haben aber gezeigt: Die Wirkung all dieser Bekämpfungsstrategien ist kurzfristig. Der Ampfer kommt wieder, und das oftmals stärker als vorher. Doch warum ist das so?

Ampfer zeigt Versauerung
Der Ampfer ist einer der wichtigsten Zeigerpflanzen auf Äckern und Wiesen. Er zeigt uns meist Versauerung und hungrige oder dezimierte Bodenlebewesen an.
Quelle: Böhm

Warum steht bei mir Ampfer?

Warum steht der Ampfer genau bei mir, auf meinem Feld an genau dieser Stelle? Wer das beantworten kann, hat sich intensiv mit seinem Boden auseinandergesetzt und damit eine intelligentere und effizientere Lösung zur Ampferbekämpfung gefunden. Der Ampfer ist eine Zeigerpflanze. Er gibt uns eine Fülle an Informationen, die man für die Regulierung nutzen kann:

  • Der Ampfer ist ein Lichtkeimer: Dichte Kulturpflanzenbestände und Deckfrüchte für langsame Kulturen machen ihm die Keimung schwer. Auch im Grünland und Feldfutterbau sind alle Maßnahmen für dichte Grasnarben und deren Schonung wertvoll.
  • Der Ampfer ist ein Lückenfüller: Mit dichten Beständen, durch sorgsames Befahren, das Vermeiden von lückigen Beständen und das konsequente vorzeitige Umbrechen nicht gelungener Bestände ist die wichtigste vorbeugende Arbeit schon geleistet.
  • Der Ampfer ist eine Bodengesundungspflanze: Er kann Verdichtungen und Schmierhorizonte aufbrechen, Stickstoff -Verlagerungen wieder an die Oberfläche holen und Fäulnisstellen regelrecht entgiften. In verdichteten Böden kann er die Schäden von schweren Maschinen oder dem Befahren bei feuchtem Boden wieder reparieren. Fäulnis aus nicht aufbereiteten Wirtschaftsdüngern ist oftmals die Hauptursache für sein Auftreten. Auch Böden, denen die Belebtheit abhanden gekommen ist oder die über längere Zeit in den wichtigen Nähstoffen ausgehungert wurden, sind ebenfalls deutlich Ampfer-anfälliger.

Der Säurezeiger

  • Der Ampfer ist ein Säurezeiger: Säureeinträge in den Boden können viele Gründe haben. Nicht aufbereitete und in großen Mengen ausgebrachte Gülle kann den Boden und seine Biologie massiv beinträchtigen. Solche Böden versauern schnell. Besonders stark betroffen sind kalkfreie Böden mit niedrigem pH-Wert (siehe www.bodenkarte. at). Ampfersamen brauchen die Säure-Stimulierung, um in Keimstimmung zu kommen, Kalk kann das verhindern.
  • Der Ampfer ist ein Stickstoff- und Eisenzeiger: Große, nicht gebundene Stickstoffmengen in unbewachsenen Böden müssen vermieden werden. Dies gelingt über eine gezielte Fruchtfolge und ein darauf abgestimmtes Düngermanagement. Kleine und dafür häufigere Gaben und aufbereitete Wirtschaftsdünger (fermentierte Gülle) sind dazu oftmals der beste Beitrag.
  • Der Verlust an freiem Eisen in den Unterboden ist durch viele Bewirtschaftungsfehler zu erklären, vor allem auch durch all jene, die auch eine Bodenversauerung mit sich bringen. Auch hier sind die Aufbereitung der Gülle und die Vermeidung von Verdichtungen die wichtigsten Maßnahmen. Auch Leguminosenanbau ohne Kalkung und ohne Schwefeldüngung sind mögliche Ursachen.
  • Der Ampfer ist ein Phosphor- und Kalkflüchter: Beide Nährstoffe sind gut verfügbar, wenn einerseits die Vorräte im Boden nicht verbraucht sind und andererseits der pH-Wert zwischen 6 und 7 liegt. Sind beide Nährstoffe ausreichend im Oberboden (0–10 cm) vorhanden, flüchtet der Ampfer regelrecht. Besonders die ausreichende Menge an freiem Kalk gilt es zu beachten. Sie kann gut über den Carbonattest mit 10%iger Salzsäure direkt auf dem Acker festgestellt werden. Phosphor sollte nur in Ausnahmefällen und bei ausgewiesenem Bedarf laut fraktionierter Bodenuntersuchung durch mineralische Zufuhr ergänzt werden.

Ampfer-Vermehrung

Zur Entwicklung einer Regulierungsstrategie ist auch der Blick in die Biologie des Ampfers relevant.

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