GrünlandTiroler bekämpfen Maikäfer mit Pilzgerste

Tiroler bekämpfen Maikäfer mit Pilzgerste

Stark vom Schädling betroffene Regionen Tirols helfen sich mittels Pilzgerste: LK-Präsident Josef Hechenberger, LK-Bezirksobmann Andreas Gstrein, Ortsbauernobmann Längenfeld Reinhold Hausegger, Bürgermeister Längenfeld Richard Grüner, Mikrobiologe Hermann Strasser, Landeshauptmann-Stv. Josef Geisler, GF Maschinenring Oberland Gottfried Gabl
Quelle: LK Tirol

Seit beinahe 30 Jahren hat sich der Einsatz von Pilzgerste zur biologischen Bekämpfung von Maikäfern beziehungsweise Engerlingen bewährt. Ein österreichweiter Aktionsplan, der 2015 gestartet wurde, zeigt bereits Wirkung. Durch die flächendeckende Anwendung in den betroffenen Gebieten konnte die Anzahl der Insekten stark minimiert werden und damit auch die Schäden.

Forschungsprojekt Pilzgerste

Gerade im Tiroler Oberland ist es aufgrund massiven Maikäferbefalls immer wieder zu großen Ernteausfällen in der Landwirtschaft gekommen. 1993 hat man in Tirol begonnen, die Engerlinge mit Pilzgerste zu bekämpfen. Die Gerstenkörner, die als Träger für den Pilz fungieren, werden in den Boden eingebracht. Dort entwickelt sich der Pilz und dezimiert den Larvenbestand. Land Tirol und Landwirtschaftskammer (LK) arbeiten hier eng mit der Universität Innsbruck zusammen. Dort läuft ein Forschungsprojekt zur Pilzgerste. “Wir haben bereits langjährige Erfahrung mit dem Verfahren und entwickeln es ständig weiter. Aktuell forschen wir an einer Methode zur Ausbringung in Steilflächen. Diese soll mit dem Motormäher in flüssiger Form erfolgen. Bisher war die Applikation dort nur händisch möglich”, erklärt Hermann Strasser, Mikrobiologe an der Universität Innsbruck.

Gerade an Hängen ist es wichtig, den Maikäferbestand zu minimieren, wie LH-Stellvertreter und Agrarreferent Josef Geisler betont: “Engerlingsbefall wirkt sich negativ auf die Hangstabilität aus. Mit der Pilzgerste-Aktion leisten wir einen wesentlichen Beitrag, um das Risiko von Muren und Hangrutschen zu reduzieren. Das Land Tirol sieht seine finanziellen Mittel in diesem Projekt daher gut investiert”, so Geisler. Die Kosten von 480 Euro pro ha teilen sich Land, Gemeinde und Landwirt zu je einem Drittel. Heuer werden tirolweit etwa 1.450 ha mit Pilzgerste behandelt. Das Verfahren muss auf einer Fläche alle sechs Jahre angewendet werden. So wirkt der Schutz nachhaltig.

Absicherung für landwirtschaftliche Flächen

Wie wichtig die Pilzgerste-Aktion vor allem für die Landwirte ist, führt LK-Präsident Josef Hechenberger aus: “Der Maikäfer führt zu enormen Schäden im Grün- und Ackerland, aber auch im Obst- und Kleingartenbereich. In den besonders trockenen Sommern 2018/2019 ist er erstmals auch in noch höhere Lagen vorgedrungen. Das hat zu großflächigen Ernteausfällen geführt. Ich freue mich, dass es uns durch die ausgezeichnete Zusammenarbeit von Gemeinden, Land, Landwirtschaftskammer, Maschinenring und Universität gelungen ist, hier rasch zu reagieren und in den darauffolgenden Jahren auf zusätzlichen Flächen Pilzgerste auszubringen. Damit wird der Ertrag nachhaltig abgesichert.”

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